Jüngst hat Madonna ihr Gesicht so verjüngen lassen, dass sie nun wie eine Vierzehnjährige aussieht. Das Altern zumindest optisch auf diese Weise zu bannen, ein Muss für Sänger*innen und Künstler*innen, die einfach nicht altern dürfen? Wird man ab einem bestimmten Alter ansonsten unsichtbar? Der Sammelband WAR SCHÖN. KANN WEG … Alter(n) in der Darstellenden Kunst, widmet sich diesem Thema mit all seinen Facetten und ist als Fortsetzung des gleichnamigen Symposiums zu verstehen, das 2021 von dem Performance-Duo Angie Hiesl + Roland Kaiser veranstaltet wurde.
Sich bei diesem Thema allein auf eine biologische Sichtweise zu fokussieren, vernachlässigt indessen die Tatsache, dass Altern und was es bedeutet ein gesellschaftliches Konstrukt ist. Da jung zu sein heute scheinbar aus allen Poren der Social Media Plattformen atmet, ist der Begriff „alt“ an sich schon eine Herausforderung. Er besitzt eigentlich nur negative Konnotationen. Wie bedeutsam ein solches Konstrukt insbesondere in den Bereichen Kunst, Kultur und Kulturelle Bildung ist, wird in den einzelnen Kapiteln behandelt.
Doch vor welchen Herausforderungen Künstler*innen stehen und wie sich das Alter eines Künstlers, einer Künstlerin auf seine bzw. ihrer Arbeit oder eines Werks auswirkt, wird zum Beispiel im Bereich Tanz deutlicht gemacht. Hier sind die Auswirkungen ungleich anders als bei Schriftsteller*innen. Das betrifft die praktische Seite, wie und wo können Tänzerinnen aktiv arbeiten? Ebenfalls umfasst das Thema die wichtigen sozioökonomische Realitäten wie die Alterssicherung von Künstler*innen. Welche strukturellen Hindernisse und Diskriminierungen gilt es zu überwinden und wie sehen generationen- sowie gendergerechte Lösungen und Förderkonzepte aus?
WAR SCHÖN. KANN WEG …
Alter(n) in der Darstellenden Kunst
Herausgegeben von Angie Hiesl + Roland Kaiser
in Zusammenarbeit mit Almuth Fricke
Im Verlag Theater der Zeit 2022 erschienen
Der höchst interessante Sammelband wird nun im FFT in Düsseldorf vorgestellt.
Dabei wird das im Buch enthaltene Dramolett „Ich bin sicher, ich war schon einmal älter“ der Autorinnen Hannah Zufall und Ariane Koch szenisch gelesen. In zwei Gesprächsrunden mit Vertreter*innen aus Kulturpolitik, Kulturförderung und den darstellenden Künsten werden die kultur- und förderpolitischen Dimensionen des Alter(n)s im Kulturbetrieb beleuchtet und generationengerechte Lösungswege debattiert. Damit auch bleibt, was schön war und ist!
Programm
Lesung „Ich bin sicher, ich war schon einmal älter“
mit Bianca Künzel und Patrizia Kubanek
Podiumsgespräch „Gekommen um zu bleiben“
mit Angie Hiesl, Ulrike Seybold (NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste) und Kathrin Tiedemann (FFT Düsseldorf)
Podiumsgespräch „Fördern ohne Ende?!“
mit Dr. Andrea Firmenich (Kunststiftung NRW), Michael Freundt (Dachverband Tanz Deutschland) und Dr. Hildegard Kaluza (Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW)
Moderation: Peter Grabowski