Wenn es uns erwischt hat, dann glauben wir zu wissen, was Liebe ist. Und wir erleben zugleich ihre Bedeutsamkeit. Doch was ist die Liebe eigentlich und wie lange hält sie an? Die Foto-Ausstellung „Love Around The World“ im Freiraum für Fotografie präsentiert Werke und Interviews des kroatischen Fotografen Davor Rostuhar und seiner Frau Andela, die dem Phänomen der Liebe auf der ganzen Welt gewidmet sind.
Verschiedene Kulturkreise, ob Großstädte oder Provinzen, entlegene Stämme im Amazonas oder Nomaden in der Wüste, das Hochgebirge oder Südseeinseln – überall waren sie unterwegs. Während ihrer Recherche, die sie in 30 Länder führte und ein Jahr dauerte, trafen sie auf frisch verliebte Menschen und auf Eheleute, die in 67 Jahren nie nach der Liebe fragten. Auf queere Liebe, verbotene Liebe, polyamore Beziehungen, auf arrangierte Ehen und streng religiöse Paare. Auf Liebende, die sich Konventionen widersetzen, die Grenzen überwinden oder im Namen der Liebe alles hinter sich gelassen haben. Liebe auf den ersten Blick oder langsam wachsende Liebe und Verbindungen, die mit einer Entführung begonnen haben, fanden sich ebenfalls darunter.
Entstanden sind daraus 120 Fotografien und zahlreiche Interviews, in denen sie intime Einblicke in das Liebesleben der Menschen geben und zeigen, was Beziehungen in unterschiedlichen Kulturkreisen bedeuten. Die Ausstellung ist bis Februar 2022 im f³ – Freiraum für Fotografie in Mitte zu besichtigen.
Ausstellung
Love Around The World
Location
f³ – Freiraum für Fotografie Berl
Noch zu sehen bis zum 20. Februar 2022
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag von 13 bis 19 Uhr
EXKURS: Mehrfach liebevoll verbunden
Eine einzige Beziehung ist für sie undenkbar. Den Begriff Polyandrie wird sie vielleicht gar nicht kennen, aber in ähnlichen Beziehungsmustern lebt die junge Frau. Die Südafrikanerin hat einen „Nest-Partner“, mit dem sie zusammenlebt. Er ist auch der Vater von zweien ihrer drei Kinder. Dann eine Frau, mit der sie verlobt ist. Einen zusätzlichen Freund und so weiter.
Die Art und Weise, wie über Sexualität gedacht und gelebt wird, verändert sich. Wo es früher eine einzige, wohlbekannte Regenbogenfahne gab, weht heute eine breite Palette bunter Fahnen, die die Vielfalt der Orientierungen zeigen. Die Menschen scheinen immer offener zu werden. Durch den offenen Dialog werden sexuelle Identitäten weniger starr und fließender.
Neue Daten zeigen jedoch, dass dieser Wandel bei einer Gruppe stärker ausgeprägt ist: In vielen Ländern bekennen sich Frauen heute viel häufiger zur sexuellen Fluidität als in der Vergangenheit, und zwar deutlich häufiger als Männer insgesamt.
Was ist der Grund für diese Diskrepanz?
Experten gehen davon aus, dass es viele Faktoren gibt, die zu dieser Entwicklung beitragen, insbesondere Veränderungen im gesellschaftlichen Klima, die es Frauen ermöglichen, aus konventionellen Geschlechterrollen und -identitäten auszubrechen.
Quelle: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29293516/
Titelbild: Fahad Tamadur