Die Zeit ist maßgeblich daran beteiligt, dass unser Leben Struktur erhält. Obwohl es sich zwar manchmal auch ohne Uhrzeit leben lässt, brauchen und verbrauchen wir Zeit, erinnern uns oder vergessen. Doch was würde geschehen, wenn es Zeitreisen in die Vergangenheit oder Zukunft gäbe? Oder mehr noch, wenn es dabei möglich wäre, Fehler rückgängig zu machen. Das Leben in eine andere Richtung zu lenken.
Horatio Beeltz ist davon überzeugt, dass das geht. Damit ist er nicht alleine im Club der Kosmologen. Allerdings gibt es Einschränkungen, nicht jede/r kann eine solche Reise antreten. Und nicht jeder Ort der Welt ist dazu geeignet. Beide Bedingungen sieht er als erfüllt an, als er die Archäologin Mi-Ra und den Friedhofswärter Artur trifft. Zudem an einem Ort, der die zweite Bedingung erfüllt. Ein verlassener jüdischer Friedhof, gelegen an der Grenze zwischen Frankfurt an der Oder und Słubice in Polen.
Mi-Ra ist eine energische und kluge junge Frau, die ihre traumatische Kindheit und eine brutale Beziehung nur halb überwunden hat; Artur dagegen hat den Tod seiner kleinen Tochter Mila noch nicht überwunden. Und seine Ehe neigt sich dem Ende zu. Horatio Beeltz ist sicher, die beiden sind für die Reise geradezu begnadet. Der Friedhof weist den notwendigen Zeitriss auf, über den es möglich sei, in die eigene Vergangenheit zu reisen. Mi-Ra ist zunächst äußerst skeptisch, als sie Horatios Theorie und die praktische Vorgehensweise der Zeitreise hört. Artur ist jedoch entschlossen, diesen Weg zu gehen. Zu guter Letzt entscheidet sich auch Mi-Ra dazu und die Zeitreise kann beginnen. Wird es für sie eine Lebenswende geben?
„Das vorläufige Ende der Zeit“ ist ein faszinierender und ungewöhnlicher Roman, in dem der Autor Berni Mayer klug Ideologisches und Wissenschaftliches miteinander verbindet und doch am Ende zeigen kann, dass wir in der Gegenwart gut leben können. Ein Lesegenuss!
Berni Mayer
DAS VORLÄUFIGE ENDE DER ZEIT
Roman
256 Seiten, Gebunden mit Lesebändchen
Erscheinungstag: 18.04.2023
ISBN 978-3-8321-8184-0
Verlag: Dumont
BERNI MAYER, geboren 1974 in Mallersdorf, Bayern, arbeitet als Autor und Journalist in Berlin. Bei DuMont sind seine Romane ›Rosalie‹ (2016) und ›Ein gemachter Mann‹ (2019) erschienen.