Mit Bildbearbeitungstools ist es möglich, jedes noch so schöne Gesicht auf dem PC zu einer verzerrten Maske werden zu lassen. Schnell kann es jedoch wieder gelöscht werden. Doch stellen wir uns vor, jedes Mal wenn wir in der Realität ein Gesicht sehen, erscheint es vor unseren Augen tatsächlich verzerrt. Für diejenigen, die an Prosopometamorphopsie leiden, einer sehr seltenen Erkrankung, ist das die Wirklichkeit.
„Prosopo“ kommt vom griechischen Wort für Gesicht „prosopon“, während „Metamorphopsie“ sich auf Wahrnehmungs-verzerrungen bezieht. Die Verzerrungen können sich auf Form, Größe, Farbe und Position der Gesichtszüge auswirken, und PMO kann Tage, Wochen oder sogar Jahre andauern. Hier ist die Wahrnehmung von Gesichtern gestört.
Die Betroffenen sehen die Ohren, Nasen und Münder verzerrt nach hinten gezogen und auf Stirn, Wangen und Kinn tiefe Furchen. Oder sie sehen das Gesicht der Person in ständiger Bewegung, obwohl es tatsächlich keine Mimik zeigt.
Ein 58-jähriger Mann mit PMO sieht ein Gesicht ganz normal und ohne Verzerrungen, wenn er es auf einem Bildschirm oder auf Papier betrachtet. Doch sobald er den Gesichtern persönlich gegenübersteht, erscheinen sie verzerrt und „dämonisch“. Ein besonders seltenes Beispiel der Erkrankung, aber für die Forschung eine Chance, mehr über die PMO zu erfahren.
Diese Studien sind wichtig, da sie helfen, die Krankheit genau zu diagnostizieren. Denn oft werden die Symptome fehlgedeutet und eine Psychose vermutet. Die Patienten werden mit Medikamenten behandelt, die nutzlos sind, oder ihnen sogar schaden. Mit ihrer Studie hoffen die Forscher, das öffentliche Bewusstsein für PMO zu schärfen.
Die Verarbeitung von Gesichtern hängt von einem komplexen Netzwerk von Hirnregionen ab, und Funktionsstörungen innerhalb dieses Netzes können zu einerVielzahl von Beeinträchtigungen der Gesichtsverarbeitung führen. Wenn Gesichter oder Teile von Gesichtern als verzerrt wahrgenommen werden, spricht man von Prosopometamorphopsie (PMO).
Quelle: Universität Dartmouth