FRAGIL bringt den Sommer zurück

Das französische Mittelmeerstädtchen Sète ist ein idyllischer Ort und nur wenig verschandelt von architektonischen Sünden. Hier lebt Az mit Schwester, Mutter und seiner algerischen Großmutter in einem Haushalt. Doch nicht mehr lange, so hofft er, und bereitet alles für einen perfekten Heiratsantrag vor. Den Ehering will er in einer Auster platzieren und seine Freundin Jess (Tiphaine Daviot) damit überraschen. Austern machen sein Berufsleben aus und nebenbei ist er ein begnadeter Hobbybäcker.

Jess ist ein aufgehender TV-Serienstar und hat es zu einiger Bekanntheit gebracht. Doch leider verläuft das Abendessen und der Heiratsantrag anders als erwartet. Der sanfte, manchmal etwas naive Az ist schwer getroffen. Seine Freundin braucht einen Break. Und da helfen auch die Ratschläge der Oma nicht weiter, die glaubt es handele sich dabei um ein wertvolles Geschenk, für das er noch ein wenig sparen müsse. Az spürt, dahinter steckt mehr. Vom Liebeskummer überwältigt verlässt er tagelang sein verdunkeltes Zimmer nicht mehr.

Zum Glück hat Az gute Freunde, die sein Verhalten langsam beängstigend finden. Tatkräftig versuchen sie, ihn aus der Lethargie herauszuholen und sein Selbstvertrauen wieder aufzubauen. Besonders Lila (César-Preisträgerin Oulaya Amamra), die eine talentierte Tänzerin und wegen einer gescheiterten Liebesbeziehung aus Paris zurück nach Sète gekommen ist, nimmt sich seiner an. Mit der Kraft der algerischen Raï-Musik, einigen Tanzstunden bei Lila und unterstützt von seinen Freunden, beginnt Az wieder richtig aufzublühen und verliebt sich neu.

Fragil

Ohne in Klischees bei der Darstellung der jungen Leute mit Migrationshintergrund zu verfallen, gelingt der französisch-algerischen Regisseurin Emma Benestan mit „Fragil“ ein mitreißender Film, der die Probleme junger Erwachsener bei der Suche nach Liebe und einem sicheren Ort zu finden aufgreift. Mit einem talentierten Cast, viel Humor, tollen Tanzszenen, die von Dirty Dancing über Bauchtanz bis zu Hip-Hop reichen und eindrucksvollen Bildern, ist der Film Generationen übergreifend unterhaltsam. Wer noch einmal den Sommer im Advent genießen möchte und romantische Komödien liebt, sollte sich den bezaubernden Film „Fragil“ unbedingt im Kino ansehen.

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Ingrid
Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen. Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.
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