Mit Kunst und Begegnung öffentliche Räume zurückerobern

Wer durch die Straßen der Städte spaziert, wird neben Häusern besonders eines sehen, Autos an den Straßenrändern, oftmals doppelt geparkt, den Gehweg und Straßen beschränkend. Für Fußgänger*innen bleibt immer weniger Platz. Autos sind eine wichtige und tolle Errungenschaft, aber müssen es so viele sein, die wir ständig um uns haben? Wie wollen wir unsere Städte zukünftig gestalten? Wie wollen wir darin leben? Wie können wir uns öffentliche Räume zurückerobern?

„monheim_cube“ – Lichtinstallation von Mischa Kuball

Kunst in der Stadt bringt Menschen zusammen und stiftet Verbindungen. So wie in der neuen Stadtmitte von Monheim am Rhein. Dort bringt Mischa Kuball seit dem 26. November 2022 Passant*innen durch Kunst zusammen. Inmitten der neu gestalteten Innenstadt leuchtet das weithin sichtbare Kunstwerk des Künstlers. Der „monheim_cube“ besteht aus einem begehbaren Kubus aus weißen Leuchtröhren. Seine Grundform ist ein paar Schritte weiter als Quadrat in den Boden eingelassen.

Sobald Menschen sich auf den Cubus zu bewegen, reagiert die Lichtinstallation. Über Sensoren gesteuert, leuchtet sie heller, je mehr man sich nähert und entfaltet eine ganz eigene symbolische Kraft. Mit einfachen geometrischen Formen und sparsamen Mitteln erzeugt Kuball so eine komplexe, sinnliche Erfahrung im Herzen der rheinischen Kleinstadt.

Das Lichtspiel wird ergänzt durch eine Soundinstallation, die über eine spezielle Audiotechnik nur im Inneren des Kubus hörbar ist. Die akustische Komponente wird im Auftrag der Monheim Triennale von Klang- und Medienkünstler Frank Schulte realisiert. Schulte hat die Komposition „The Beginning“ entwickelt, die in einem kurzen Klang- und Lichtfeuerwerk Kuballs „monheim_cube“ vorstellt.

Im Anschluss an „The Beginning“ läuft Schultes siebenteilige, tageszeitabhängige Komposition „voices and spheres“, die auf die Besucherinnen und Besucher des cube reagiert. Wann immer Besucherinnen und Besucher das Innere des „monheim_cube“ betreten, werden Schultes Kompositionen mit den Stimmen von Musikerinnen und Musikern der vergangenen Monheim Triennale ergänzt.

Während „The Beginning“ weithin sicht- und hörbar ist, sind die „voices und spheres“ nur im Inneren des „monheim_cube“ zu erleben sein.“ In Zukunft wird der „monheim_cube“ von der Triennale genutzt, um den Künstlerinnen und Künstlern des Festivals ortsspezifische musikalische Einspielungen oder Performances zu ermöglichen.

Fußgänger*innen bietet das Kunstwerk ein einzigartiges Erlebnis, denn sie werden zu einem wesentlichen Teil des künstlerischen Prozesses. Und sie machen die Stadt zu ihrer eigenen Bühne.

Begleitet wird die zentrale Arbeit von drei Lichtsegmenten, die sich an Standorten außerhalb der Stadtmitte befinden. Zusammengefügt bilden diese Segmente die Form des Kubus, einzeln verweisen sie als leuchtende Fragmente über zentrale Verkehrsachsen zur Arbeit in der Stadtmitte und schaffen so eine künstlerische Verbindung zwischen Peripherie und Zentrum.

https://www.monheim.de/stadtleben-aktuelles/kunst-im-oeffentlichen-raum/monheim-cube

Parasite Parking – Interventionen im öffentlichen Raum durchsetzen

Ein anderes Projekt, das sich mit der Frage beschäftigt, wie wir in unserer Stadt leben wollen, wie der öffent­liche Raum genutzt und aneignet werden kann, bietet die Plattform „Parasite Parking“. Ein Objekt besetzt einen Parkplatz und verwandelt sich zum Lebens- und Veranstaltungsort. Damit wird ein Stück öffentlicher Raum zurückerobert. „Parasite Parking“ ist ein ungeladener Gast auf den Flächen, die allen als Teil der Gesellschaft zur Verfügung stehen und doch meist nur von stählernen Karosserien der Moderne besetzt werden. „Parasite Parking“ decodiert und recodiert öffentlichen Raum. Der Parasit fragt dabei nicht nach Eigentum und dessen Regeln, sondern nach den Grenzen der Nutzbarmachung von öffentlichem Raum und dessen Formeln mobiler und flexibler Nutzungsformen. Er kommt und geht, je nachdem, wie lange er eine Nische bewohnen kann.

Am 27. Oktober hat das Bundesministerium für Verkehr und Digitales (BMDV) in Berlin innovative Projekte und herausragende Menschen mit bahnbrechenden Ideen für die Mobilität der Zukunft ausgezeichnet. In der Kategorie Art wurde das Berliner Projekt Parasite Parking – Interventionen im öffentlichen Raum ausgezeichnet.

https://mobilitaetspreis.de/preistragerinnen/

Ingrid
Ingrid

Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen.
Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.

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