Niemals würde sie zugeben, dass sie sich verfahren hat, denn die Ermittlerin Vera Stanhope kennt die Gegend wie niemand sonst. Doch der Wintersturm und das Schneegestöber haben sie orientierungslos gemacht. Als sie plötzlich das Standlicht eines Autos erkennt, ist sie zunächst erleichtert. Doch schnell ist die Erleichterung verflogen. In dem Auto, das quer über die Straße geparkt ist und dessen Türen offen stehen, sitzt auf der Rückbank ein Kleinkind. Um das Kind vor dem sicheren Erfrieren zu retten, nimmt Vera es kurzerhand mit. Sie erreicht schon bald Brockburn, das heruntergekommene Herrenhaus ihrer entfernten Verwandten, die sie nicht besonders schätzt.
Vera hat von jeher eine Ablehnung gegen zu viel Getue und legt keinen Wert auf übermäßige Höflichkeitsfloskel. Nun ist es ihr doch unangenehm, hier aufzukreuzen und die stattfindende Vorweihnachtsfeier zu stören. Doch das Kind und die Suche nach seinen Eltern haben Vorrang. Kaum ist sie im Trockenen und kann erst einmal das Kind versorgen, trifft eine weitere Schocknachricht ein. Ein Nachbar hat die Leiche einer jungen Frau gefunden. Wer ist sie? Könnte sie die Mutter des Kindes sein? Und ist es Zufall, dass sie ausgerechnet in der Nähe von Brockburn zu Tode gekommen ist?
Ein neuer Fall für die sympathische, aber sehr eigenwillige Ermittlerin Vera Stanhope und wieder ein gut konstruierter, sehr unterhaltsam erzählter Kriminalroman der Autorin Ann Cleeves. Ihr gelingt es immer wieder, ihre Leserschaft mit ihren Geschichten aus dem schönen Norththumberland zu fesseln.
Ann Cleeves – Die tiefste Nacht
Übersetzt von Stefanie Kremer
Verlag: Rowohlt Taschenbuch
448 Seiten
ISBN: 978-3-499-01061-3