Die US-amerikanische Band L.A. Edwards begann vor Jahren als Soloprojekt. Inzwischen hat Songwriter, Sänger und Multiinstrumentalist Luke Andrew Edwards, der auch Namensgeber der Gruppe ist, längst seine beiden Brüder Jesse, der ebenfalls mehrere Instrumente spielt, und Jerry am Schlagzeug dabei. Ursprünglich war die Band im Folk unterwegs, inzwischen tendiert sie stärker zur Rockmusik.
Für ihr neues viertes Studioalbum hat sich das Trio einen ominösen Titel einfallen lassen: OUT OF THE HEART OF DARKNESS. Wahrscheinlich eine Inspiration des Romans „Heart of Darkness“ (Herz der Finsternis) des polnisch-englischen Schriftstellers Joseph Conrad. Unheimlich klingt auch das kurze akustische Snippet, mit dem das Album eröffnet, in dem ein kleiner Junge von seinem Nahtoderlebnis berichtet. Aquis submersus, im Wasser ertrunken, na ja, fast jedenfalls. Ansonsten klingt die Musik des Albums, das seit kurzem erhältlich ist, alles andere als düster.
Elf stimmungsvolle Songs zwischen Roots, Southern Rock und Americana voll sprühender Lebensfreude und Kraft. Selbst dort, wo die Texte eher melancholisch gestimmt sind, lassen sich die positiven Schwingungen nicht völlig verbannen. Das liegt wohl am wunderbaren mehrstimmigen Harmoniegesang der drei Brüder, an den oft hymnischen Melodien und vor allem an den obertonreichen, klingelnden Gitarren.
In den schlichten Texten geht es zumeist um die Höhen und Tiefen menschlicher Empfindungen. Um das Gefühl, in der falschen Beziehung oder im falschen Leben zu sein, aus dem es sich zu befreien gilt. Oder auch um den Wunsch zu einem verlorenen Glück der Vergangenheit zurückzukehren.
So bittet im Song „Little Boy Blue“, der mit einem markanten Gitarrenriff eingeleitet wird, der Sänger seine alte Liebe reumütig, nach missglückten Eskapaden zu ihr zurückkehren zu dürfen.
Das Stück „Now You Know“ ist ein Abgesang auf eine langjährige Beziehung, die längst erkaltet ist. Die Zeile „It ain’t me babe you’re looking for/ It was once but not no more“ ist eine Referenz an den frühen Dylan oder an den von dem mürrischen Musiker verehrten französischen Dichter Arthur Rimbault – „Je es tun autre“ – „Ich, das ist ein anderer“.
Auch der mit einer eindringlichen Orgel beginnende Song „Already Gone“ thematisiert das Ende einer einschnürenden Liebe, die der Sänger zunehmend als Belastung empfindet und aus der sich befreien will.
Versöhnlichere Töne schlagen stattdessen Stücke an wie „Peace Be With You“, ein musikalischer Nachruf auf die geliebte verstorbene Großmutter der Edwards-Brüder, sowie „The Lucky One“, in dem der Musiker Mutmaßungen darüber anstellt, inmitten allerlei Widrigkeiten des Lebens mit seiner Lebenspartnerin vielleicht doch das große Los gezogen zu haben.
Mit OUT OF THE HEART OF DARKNESS ist L.A. Edwards ein schnörkelloses, gradliniges und ehrliches Album gelungen, mit dem sich die Band qualifiziert hat, um bei ihrer nächsten Deutschlandtournee nicht mehr nur im Vorprogramm zu spielen. Die im eigenen Heimstudio aufgenommenen und von Tom-Lord Alge (u.a. U2, Rolling Stones, Peter Gabriel) tadellos abgemischten Songs sind eingängig und einfach gut gemacht. Wer die Musik von Tom Petty & the Heartbreakers oder Jackson Browne mag, der kommt auch hier voll auf seine Kosten.
Artist: | L.A. Edwards |
Album: | „Out Of The Heart Of Darkness““ |
VÖ: | 02.06.2023 |
Label: | Bitchin‘ Music Group in Zusammenarbeit mit MARS Label Group | Vertrieb: The Orchard |
Formate: | CD LP black vinyl und digital |