Konzert der Mandoki Soulmates in Dortmund

Wir haben bereits auf sie aufmerksam gemacht: die Mandoki Soulmates sind seit gut drei Jahrzehnten unterwegs. Leslie Mandoki hat mit seinem Projekt schon viele erfolgreiche Konzerte bestritten. Deren wechselnde personelle Besetzung liest sich wie ein Who‘s Who der internationalen Rockmusik.

Auch beim Konzert am 08.11.2019 im Konzerthaus Dortmund tritt die rund 20köpfige Band mit viel Prominenz an, unter ihnen Chris Thompson (Manfred Mann’s Earth Band, Gesang), Nick van Eede (Cutting Crew, Gesang), Bobby Kimball (Toto, Gesang) John Helliwell (Supertramp, Saxophon), Mike Stern (Miles Davis, Blood, Sweat & Tears, Gitarre) und Bill Evans (Miles Davis, Tenor- und Sopransaxophon).  Schwerpunkt des über dreistündigen Konzerts bildet das vor kurzem erschienene Doppel-Konzeptalbum „Living in the Gap/Hungarian Pictures“, das der deutsch-ungarische Musiker und seine Mitstreiter auf ihrer aktuellen Tournee vorstellen. 

Der bestuhlte Konzertsaal im Dortmunder Konzerthaus ist voll besetzt, und die Spannung, die von den Besuchern ausgeht, ist deutlich zu spüren.

Gegenüber im Zentrum der Bühne sieht das Publikum das Schlagzeug von Mandoki – rechts von ihm steht die  Bläsersektion. Hinter einer halbhohen Plexiwand trommelt ein weiterer Schlagzeuger auf seinem ausladenden Instrument. Der Bassist, zwei Gitarristen, drei Keyboarder und ein vierköpfiger Background-Chor, bilden in Dortmund die „All Star Band“.

Schon vom ersten Moment an, als die Musiker auf die Bühne kommen, ist die große Spielfreude der Band zu spüren. Ein besonderer Spirit geht von ihnen aus. Sie müssen nichts mehr beweisen, stehen in keiner Konkurrenz zueinander, sondern spielen nahezu traumwandlerisch mit rhythmischer und harmonischer Geschlossenheit. Das spürt das Publikum und geht nach kurzer Zeit voll darauf ein.

Das Konzert besteht aus zwei Teilen: zwölf Songs des neuen Konzept-Doppelalbums LIVING IN THE GAP und eine Bearbeitung der Sinfonie „Hungarian Pictures“ von Bartók. Mandoki moderiert die Songs, wobei er über die zentrale Botschaft spricht und sie mit Anekdoten aus seinem Leben erzählerisch einfasst.

Die Lyrics, die teilweise über einen Screen eingeblendet werden, behandeln aktuelle gesellschaftspolitische Themen wie Klimawandel, Zerstörung der Umwelt, Migration, atomare Wiederaufrüstung, Rassismus, Krieg und, was Mandoki besonders wichtig ist, die Spaltung der Gesellschaft, die unbedingt überwunden werden muss.

Die Songs sind eine Mischung aus Prog-Rock versetzt mit Klassik-, Rock- und Jazzelementen. Der Sound ist schwer, alles klingt sehr bombastisch. Doch die Zuhörer*innen gehen mit, sind von den Gitarrensoli, dem aufmüpfigen, übermütigen Sopransaxophon und den klaren Bläsersätzen begeistert.

Die „Hungarian Pictures“ sind eine Prog-Rock Suite nach musikalischen Motiven Bartóks – eine eindrucksvolle Bearbeitung des berühmten ungarischen Musikers und Komponisten. Sie schließen mit der Eigenkomposition „The Torch“, einer getragenen Ballade, die von der Verantwortung der älteren Generation gegenüber den jungen handelt

Ein Konzert voller Höhepunkte, das am Ende um ein Highlight erweitert wird. Die großen Stars der Band präsentieren einige ihrer Klassiker. Darunter „Blinded by the Light” (Chris Thompson, Manfred Mann‘s  Earth Band), “Rosanna” (Bobby Kimball,Toto), “The Logical Song” (Supertramp) und “I just Died in Your Arms Tonight” (Nick Van Eede, Cutting Crew).

Nun hält es niemand mehr auf den Stühlen, die Begeisterung schlägt Wogen. Das Publikum will die Band auch nach drei Stunden nicht von der Bühne lassen.

Wer keines der Konzerte miterleben konnte, der findet auf dem Doppel-Album „Living in the Gap/Hungarian Picture“ die tollen Songs und den Spirit dieser einzigartigen Band. Zu hören ist darauf auch Till Brönner, der in Dortmund nicht dabei war.

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Ingrid
Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen. Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.
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