Le Mans 66 – Gegen jede Chance – ein unterhaltsames Biopic

Nicht nur jene, die – wie der Autor dieser Zeilen – schon einmal selbst bei dem spektakulären 24-Stunden-Klassiker in Le Mans live vor Ort dabei sein konnten, werden sich von Le Mans 66 – Gegen jede Chance bestens unterhalten fühlen. Ja, man muss nicht einmal übermäßig an Motorsport interessiert sein (das ist der Autor übrigens ebenfalls nicht), um Gefallen am neuen Film von Regisseur James Mangold (u.a. „Logan – The Wolverine“, „Todeszug nach Yuma“, „Walk the Line“), der auch als Produzent verantwortlich zeichnet, zu finden. Denn was der Filmemacher in seinem emotionalen, unterhaltsamen Biopic zur Rivalität zwischen Ford und Ferrari in den 1960er Jahren gemeinsam mit seinem starken Cast um die beiden Hollywood-Superstars Christian Bale und Matt Damon auf die Leinwand transportiert, ist einfach richtig stark.

Matt Damon und Christian Bale

Im Fokus des 153-Minuten-Streifens, der am 14. November in den deutschen Kinos startet, steht die Biografie von Henry Ford II (Tracy Letts) und dem Konkurrenzkampf zwischen Ford und Ferrari bei dem Rennen in Le Mans im Jahr 1966. Ford II hat das Familiengeschäft seines Großvaters Anfang der 1960er Jahre übernommen. Um amerikanische Autos am von europäischen Herstellern dominierenden Markt zu etablieren, überarbeitet er das Firmenkonzept mit Hilfe des jungen Visionärs Lee Iacocca (Jon Bernthal) und dem ehemaligen Rennchampion Carroll Shelby (Matt Damon). Diese Änderung der Strategie sieht vor, für einen weltweiten Knalleffekt beim weltweit berühmtesten 24-Stunden-Autorennen zu sorgen und die Vorherrschaft der jahrelang dominierenden und schier und unbezwingbaren Ferrari zu beenden. 

Damit dies der US-Marke, die dort bis dato nie nennenswert in Erscheinung treten konnte, gelingen kann, holt der erfahrene Shelby den genialen, tollkühn-kontrollierten, jedoch schwierigen Ken Miles (Christian Bale) ins Boot. Dieser soll den neuen Boliden nicht nur innerhalb aberwitzig kurzer Zeit mit entwickeln, sondern ihn auch noch als Erster ins Ziel des gefährlichsten Rennens der Welt steuern. Ein schier unmöglicher Auftrag…

Le Mans 66

Le Mans 66 – gibt richtig Gas

Zugegeben, der Film kommt ein wenig langsam in die Gänge. Doch nach den ersten gemächlicheren Minuten der Exposition gibt er – um in der Motorsport-Sprache zu bleiben – so richtig Gas und rauscht mit dröhnendem Motor zunächst ungemein spannend, dann emotional ergreifend über die Ziellinie. Und verantwortlich für den äußerst gut ausbalancierten Film, der von Leidenschaft, Konflikten und Ehrgeiz erzählt, sind nicht nur die eindringliche Musik von Marco Beltrami und die Kamera-Arbeit von Phedon Papamichael. Vielmehr ist die Geschichte rund um das Duo Shelby-Miles dank des Drehbuchs von John-Henry Butterworth und Jason Keller einfach gut und stimmig geschrieben.

Getragen wird das Ganze von einem namhaften Cast, der sich durchweg in großer Spiellaune präsentiert. Während „The Punisher“ Jorn Bernthal als Sympathieträger eher am Rande agiert, nimmt man Josh Lucas die Rolle als intriganter Leo Beebe vollends ab. Und Caitriona Balfe als Mollie Miles ist einfach bezaubernd-cool. Vorneweg marschieren derweil Matt Damon und Christian Bale. Das Duo funktioniert einfach – ob jeweils als Einzelfigur und im Zusammenspiel. Und vor allem die Performance von Bale als verschrobener Draufgänger und Auto-Verrückter Ken Miles ist hier besonders erwähnenswert.

Fazit: James Mangold ist mit Le Mans 66 – Gegen jede Chance ein unterhaltsames, zunächst spaßiges und am Ende emotional tiefgehendes Biopic-Drama mit einem Christian Bale in Top-Form gelungen. Ein Tipp: Gerade Kino-Besucher, die die zu Grunde liegende Geschichte des Films (noch) nicht kennen, sollten sich auch vor dem Kinobesuch verkneifen, diese vorab zu recherchieren. Ohne Vorwissen berührt einen der Schluss sicher noch stärker als es ohnehin schon der Fall ist.
Wertung: 4,5 von 5 Sterne

Alle Fotos © 2019 Twentieth Century Fox

Standardbild
Niklas Frielingsdorf
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