Irisches Verhängnis von Hannah O’Brien

In Irland unverheiratet schwanger zu werden und zudem noch berufstätig zu sein, das wird auf der vom Katholizismus tief geprägten Insel von vielen immer noch mit Skepsis und Missfallen sanktioniert. Auch Grace O’Malley war noch sehr jung und kurz vor Beginn ihrer Laufbahn zur Polizistin, als sie ungewollt schwanger wurde. Deshalb übergab sie ihre Tochter in die Obhut ihres Bruders und seiner Familie und begann ihre Ausbildung, um anschließend in Dänemark ihre ersten Lorbeeren als Ermittlerin einzufahren.

Als sie unerwartet die Möglichkeit bekommt, in ihre irische Heimat zurückzukehren und dort gleich als Leiterin des Morddezernats in Galway arbeiten zu können, willigt sie gerne ein. Ihr wird indessen sehr schnell klar, dass es nicht nur ihre guten Zeugnisse und Erfahrungen sind, denen sie ihren Karrieresprung zu verdanken hat, sondern da hatte wohl auch ihr Onkel Jim seine Hände im Spiel. Denn ohne Jim O‘Malley’s Einfluss geschieht nur wenig in Galway. Deshalb sind die meisten Kollegen nicht gut auf sie zu sprechen. Kaum hat sie sich in ihrem neuen Büro eingerichtet, geschieht auch schon ein Mord. Die junge Studentin Annie wird tot auf einem Rummelplatz aufgefunden. Die Umstände ihres Todes sind mehr als merkwürdig. Irgendwie passt alles nicht zusammen, selbst die giftgrünen High Heels an den Füßen der Ermordeten haben die falsche Größe.

Grace und ihr Kollege Rory, der ihr nicht nur beruflich eine große Hilfe ist, machen sich gleich an die Ermittlungen. Bei ihren Recherchen stoßen sie auf einen Fernsehkoch, einen renommierten Meeresbiologen und einen erfolgreichen Unternehmer. Als schließlich der Fernsehkoch und der Meeresbiologe ermordet werden, wird es für Grace sehr ungemütlich, denn es hagelt Kritik an ihrer Arbeitsweise und dem ausbleibenden Ermittlungserfolg. Zudem hat sich ihre Tochter aus dem Staub gemacht. Wird sie den Fall lösen können? Und noch wichtiger, kann sie ihre Tochter bald wieder in Sicherheit wissen?

Nicht nur, dass der Roman „Irisches Verhängnis“ sehr spannend ist und ein noch bisher wenig bekanntes kriminelles Phänomen thematisiert, die Autorin Hannah O’Brien schreibt auch sehr anschaulich und ausführlich über Irland, seinen Traditionen, die Schönheit der Landschaft und die irische Mentalität. Ein rundum gelungener und atmosphärisch dichter Irland-Krimi.

›Irisches Verhängnis‹
von Hannah O’Brien

ISBN 978-3-423-21584-8
April 2015
dtv

Die Autorin Hannah O’Brien ist Journalistin und hat lange in Irland und Großbritannien gelebt. Jetzt ist sie in Köln und an der Mosel zuhause.

Ingrid
Ingrid

Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen.
Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.

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