Staubiger, trockener Boden. Ein hoher Maschendrahtzaun umgibt ein verfallenes Haus. Alles von Wert und was noch zu gebrauchen war wurde entwendet. Weder Gegenwart noch Zukunft scheinen existent zu sein, nur das, was war. Allein die gelben Blumen zeugen vom Jetzt. Die Künstlerin Helena Uambembe ist Geschichtenerzählerin.
Diese Ausstellung im Museum für moderne Kunst in Frankfurt beschreibt die Brüche, Verluste durch einen Krieg und den Ort Pomfret, in dem sie geboren wurde. Heute leben Veteranen der 32., auch „Büffel-Bataillon“ genannten Militäreinheit, dort, die von vor dem Bürgerkrieg geflohenen angolanischen Männer gebildet wurde. Ihr Kampf richtete sich gegen die nach Unabhängigkeit strebenden Namibier*innen und Angolaner*innen. Nachdem die Einheit aufgelöst wurde, arbeiteten die ehemaligen Soldaten im Asbestabbau in Pomfret, das 2004 abgerissen werden sollte, wegen der dramatischen Gesundheitsrisiken. Vermutlich jedoch war der Grund die Beteiligung einiger Söldner am Staatsstreich zum Sturz des Präsidenten von Äquatorialguinea. Doch nachdem sie lange entwurzelt, gerade Fuß gefasst hatten, wollten sie nicht wegziehen.
Helena Uambembe jüngste Arbeiten beschäftigen sich mit Reparatur, Wiedergutmachung und kollektiver Heilung – Räume, die sich öffnen, wenn es gelingt, das Schweigen und die damit verbundenen Leerstellen hinter sich zu lassen. Jedes Werk, ob Video, Zeichnung oder Installation, dient als Rahmen für eine umfassendere Erzählung, die sich mit den Brüchen und Auslöschungen auseinandersetzt, die aus dem unausgesprochenen Erbe des Krieges resultieren und die Gegenwart überschatten.
AUSSTELLUNG – Helena Uambembe – Blooming in Stasis: 25.8230° S, 23.5312° E
14. Oktober 2023 — 21. Januar 2024
Domstraße 10
60311 Frankfurt am Main
mmk.art
Titelbild: © Helena Uambembe, Foto: Wolfgang Stahr