Godzilla ist mittlerweile in 32 japanischen und drei amerikanischen Filmen aufgetreten. Der aktuellste Streifen all dieser läuft seit vergangenem Donnerstag weltweit in den Kinos: „Godzilla 2 – King of the Monsters“ von Regisseur Michael Dougherty. Die Handlung des 132 Minuten und rund 200 Millionen Euro teuren Leinwandspektakels knüpft fünf Jahre später an den Vorgänger „Godzilla“ aus dem Jahr 2014 an. Und eines sei vorab gesagt: Spaß macht das Leinwandgewitter in weiten Teilen schon, allerdings ist auch eine Palette voller Schwächen unübersehbar.
Seit dem ersten Auftauchen von Godzilla und weiteren der sogenannten Titanen lebt die Welt in Furcht, während die Wissenschaftsorganisation Monarch weiterhin versucht, Ursprung und Bedeutung der riesenhaften Kreaturen zu entschlüsseln und Möglichkeiten der Co-Existenz mit den Monstern zu untersuchen.
Dr. Emma Russell (Vera Farmiga), die gemeinsam mit Tochter Madison (Millie Bobby Brown) ebenso wie Ex-Mann Dr. Mark Russell (Kyle Chandler) noch immer um den bei den ersten Zwischenfällen mit Godzilla verstorbenen Sohn trauert, gelingt es, mit einem eigens entwickelten Kommunikationssystem namens ORCA mit den Ungetümen zu kommunizieren. Als jedoch Öko-Terrorist Alan Jonah (Charles Dance) ORCA in die Finger bekommt und nach und nach weltweit alle Titanen aus ihrem Schlaf erweckt, wird die Erde zum Schlachtfeld der Monster. Denn nun kämpfen Godzilla und sein Erzfeind King Ghidorah um die Herrschaft der Ungeheuer.
Starke wie unterhaltsame Monsteraction steht in diesem bombastisch fotografierten Leinwandspektakel deutlichen Schwächen gegenüber. Und mit diesen ist nicht nur die in einigen Teilen auf extrem wackligen Beinen stehende Handlung gespickt, die einen nicht selten mit großen Fragezeichen zurücklässt. Dazu hat man die Öko-Terrorismus-Motive mittlerweile schon zu oft gehört. Mal abgesehen davon, dass diese nicht unbedingt Stoff für ein brachiales Werk wie dieses sind. Daneben sind es vor allem die menschlichen Figuren, die in „Godzilla 2 – King of the Monsters“ äußerst dünn, klischeebehaftet und austauschbar daherkommen. Und zwar allesamt. Am ehesten wissen da noch „Conjuring“-Star Farmiga und „Stranger Things“-Entdeckung Brown dem Zuschauer zumindest ab und an einmal einen emotionalen Ankerpunkt zu bieten.
Doch insgesamt bleiben auch ihre Intentionen zu oft schlichte Behauptung. Alle weiteren Figuren haben schlicht keinen oder zu wenig Hintergrund, als dass ihr Schicksal dem Kinogänger nicht einfach nur egal sein könnte. Sie sind lediglich blasse Stichwortgeber, um die Handlung zu den verschiedenen Prügelorten der Monster zu verlagern.
Einen weiteren Ansatzpunkt zu deutlicher Kritik bietet der Humor. Denn der funktioniert in 99,9 Prozent überhaupt nicht. Statt die gewünschte Coolness zu transportieren, passt oftmals das Timing oder schlichtweg der Zeitpunkt der möchtegern-lässig-harten Sprüche und Oneliner nicht.
Immerhin: Während es in Teil eins von 2014 nur ganz wenig Godzilla auf der Leinwand zu sehen gab, ist dies nun anders. So gelingt es dem Film mit atemberaubendem Sounddesign und packend inszenierten Monster-Duellen, zumindest in großen Teilen für die genannten Schwächen zu entschädigen. Denn wenn Godzilla oder die anderen Titanen rund um den Globus aufeinandertreffen, dann kracht es. Und zwar so richtig. Und da macht dann auch das Zuschauen schlichtweg einen Heidenspaß. Hier wäre es allerdings interessant gewesen, die Titanen auch einmal bei Tageslicht in Aktion zu sehen.
Fazit: Für Fans von Monster-/Actionfilmen ist „Godzilla 2 – King of the Monsters“ ein absoluter Pflichttermin. Dieser ist bei allen Stärken jedoch nicht frei von unübersehbaren Schwächen, die wiederum trotz allem Bombast für die eine oder andere Länge sorgen. In Sachen Lauflänge wäre weniger mehr gewesen – natürlich mit entsprechenden Kürzungen an den richtigen Stellen. Also möglichst in den Storyabschnitten, in denen mehr die menschlichen Darsteller und nicht die Monster im Vordergrund stehen.
3 von 5 Punkte
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