Die Ausstellung collected stories versammelt neue Werkgruppen des Künstlers und Fotografen Flo Maak. Fotografien und Installationen beschäftigen sich mit Fragen des Zusammenlebens auf unserem beschädigten Planeten. Menschen tauchen bei Maak, wenn überhaupt, nur hintergründig auf, stattdessen sind Pflanzen, Tiere und Vulkane die bestimmenden Akteure in dieser Ausstellung.
„The Red Green“
BetrachterInnen lernen die Pflanze Chromolaena kennen, die im Mittelpunkt steht. „The Red Green“ erzählt von der weltweiten Verbreitung dieser Pflanze Chromolaena odorata. In Deutschland ist sie als Siamkraut bekannt. Sie gilt in vielen Ländern als sogenannte invasive Art, was sich auch in lokalen Namen wie Devil’s Weed widerspiegelt. Im südindischen Staat Kerala hingegen wird sie Communist Pacha genannt und mit der kommunistischen Bewegung assoziiert.
Maak hat Bilder dieser Pflanze während eines Aufenthalts in Kochi, Indien, inszeniert. Seine Bilder, ergänzt durch eine handgewebte Flagge und eine textbasierte Wandarbeit, erzählen von der weltweiten Verbreitung dieser Pflanze und gehen Fragen nach (vermeintlicher) Herkunft, Zugehörigkeit und Migration nach.
Serie „Ground Truthing – Mount Etna“
Während Wanderungen am Ätna auf Sizilien hat der Künstler gelernt, dass Vulkanismus nicht nur eine zerstörerische Naturgewalt ist, sondern als Teil des globalen Energiekreislaufs mit Prozessen verbunden ist, die Leben auf der Erde möglich machen. Maak dokumentiert vulkanische Landschaften und Spuren von Infrastruktur in diesen und setzt diese Bilder ins Verhältnis zu menschlichen Körpern und Akteuren. Er kombiniert dabei inszenierte mit vorgefundenen Szenen, spielt mit Formaten und Präsentationsformen, und schafft so ganz unerwartete Verbindungen.
In der begleitend zur Ausstellung erscheinenden Publikation schreibt die Soziologin Katharina Hoppe zusammenfassend: „Leben und Natur, das machen die Arbeiten Flo Maaks sichtbar, können wir uns nicht als Garten Eden vorstellen, der zerstört wurde und zu dem nun zurückzukehren wäre. Die Grenzen von Organismen sind prekär und durchlässig. Körper stehen in Abhängigkeitsverhältnissen mit und sind durchdrungen von heterogenen Anderen, wie Organismen, Artefakten oder Bakterien. Sie sind uneinheitliche „Multitudes“: Versammlungen, Bewegungen, Konstellationen, die zunächst schiere Ko-Existenz jenseits politischer Rahmenbedingungen, Staatlichkeit oder sozialer Kontrakte beschreiben.“
Flo Maak studierte von 2004-09 Freie Kunst an der Städelschule – HfbK, Frankfurt, bei Prof. Wolfgang Tillmans und ist Meisterschüler von Prof. Willem de Rooij. Von 2013-2017 war er Professor of Fine Art Photography an der Chung-Ang University, Seoul, Südkorea.
Auch wenn die Galerie Bernard Knaus Fine Art in Frankfurt noch nicht wieder zu den normalen Öffnungszeiten geöffnet sein darf, können die neuen Werke von Flo Maak online betrachtet werden.
Titelfoto: Flo Maak, Collected Stories
Werke aus der Serie „The Red Green“