Die Geschichte vom Holzfäller – Filmtipp

Eine finnische Landschaft und ein Mann im Anzug mit einer Aktentasche besteigt einen zerklüfteten Berg. Sein Ziel ist eine karge Hütte, in der eine Frau seinen Besuch nicht erwartet. Doch sie unterschreibt den ihn vorgelegten Vertrag und besiegelt damit das Ende mehrerer Holzfällerjobs. Es ist Winter in dem kleinen idyllischen Holzfällerdorf, in dem auch Pepe und seine Familie leben. Er arbeitet dort als Holzfäller. Doch bald erfährt Pepe, wie seine Kolleg:innen auch, das Ende ihrer Holzfällerjobs. Stattdessen soll hier ein Bergbauunternehmen seine Arbeit aufnehmen.

Pepe besitzt ein ausgeglichenes und optimistisches Gemüt. Er und einige seiner Kollegen stellen sich Fragen über den Sinn des Lebens und diskutieren darüber. Pepes Frau allerdings sieht die neue Arbeitslosigkeit ihres Mannes eher kritisch. Ebenso die Ehefrau eines Kollegen, die nun öfter zum Friseur geht als zuvor. Das fällt dem Ehemann auf, der bald darauf Pepe sein Herz ausschüttet. Er vermutet, dass der Friseur, sich nicht nur den Haaren seiner Frau widmet, sondern auch über andere Qualitäten verfügt. Pepe ist wenig überzeugt, auch als seine Frau plötzlich öfter als gewohnt den Friseursalon aufsucht. Es kommt zu einer Katastrophe.

Pepes Frau und seine ältere Tochter verlassen das Dorf, um in der nächstliegenden Stadt Arbeit zu finden. Pepe und sein noch junger Sohn bleiben fest entschlossen, die positive Seite des Lebens zu sehen. Pepe nimmt stets lächelnd und optimistisch einen Job im Bergbau an. Und während die meisten der zurückgebliebenen Bewohner sich Sorgen machen, lernt Pepe eine andere Seite des Lebens kennen, die ihn auf geheimnisvolle Pfade leitet.

Sind es die Finnen, die zu den glücklichsten Menschen weltweit gehören? Zumindest der Film, der so seltsame Charaktere zusammenbringt wie den Friseur, einen hellseherischen Sänger oder die Bergleute, die durch wunderbare Schneelandschaften stapfen, zeigt mit der Figur des Pepe, dass dort solche Menschen zu finden sind. Auch wenn es manchmal dramatisch zugeht, vermittelt der Film, der zugleich sehr komisch und sehr ernst, metaphorisch und realistisch ist, eine entspannte Atmosphäre, die die Filmmusik noch unterstreicht.

In der Hauptrolle ist der fantastische Schauspieler Jarkko Lahti als Pepe sehr überzeugend. „Die Geschichte vom Holzfäller“ des Regisseurs Mikko Myllylah ist für Fans des besonderen Films ein Muss.

Die „Die Geschichte vom Holzfäller“ feierte 2022 die Weltpremiere bei der „Semaine de la Critique“, Cannes. Am 11. Mai ist er bei uns zu sehen.

Der Regisseur Mikko Myllylah ist in Nordfinnland, in einer kleinen Stadt namens Tornio geboren und aufgewachsen. Er ist Dichter und hat vier, von der Kritik hoch gelobte und mit Preisen ausgezeichnete, Gedichtsammlungen veröffentlicht. Er absolvierte einen Masterabschluss in Drehbuchschreiben und Spielfilmregie an der ELO Helsinki Film School. Zu seinen Kurzfilmen gehören „The Tiger“ (Cannes Cri cs’ Week 2018) und „Love in Vain“ (Locarno 2009). Sein erstes Drehbuch schrieb Myllylah für Juho Kuosmanens Debüfilm „Der glücklichste Tag im Leben des Olli Mäki“,der 2016 bei den Filmfestspielen in Cannes mit dem Prix Uncertain regard ausgezeichnet wurde.

Alle Fotos © eksystent Filmverleih

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Ingrid
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