#CUTE. INSELN DER GLÜCKSELIGKEIT?

Im NRW-Forum Düsseldorf sind diese vermeintlichen Inseln der Glückseligkeit zu besichtigen. Cute bedeutet niedlich, süß oder putzig und begegnet uns in allen Lebenslagen. Tierbabys, Einhörner, Hasenohren – das Niedliche steht in enger Verbindung mit der Konsumkultur und hat nicht nur die sozialen Medien im Sturm erobert, sondern auch Produktdesign, Werbung, Robotik und die Kunst.

Anhand von mehr als 50 internationalen künstlerischen Positionen sowie zahlreichen Alltagsgegenständen und Internetphänomenen spürt die Gruppenausstellung #cute. Die Ausstellung spürt den vielen Facetten jener Gegenwartsästhetik medien- wie genreübergreifend nach, einschließlich ihrer affektiven Umschlagpunkte.

Einen Blick auf die dunkle Seite, Ambivalenzen und Kippmomente des Niedlichen ermöglichen unter anderem Fotografien, Skulpturen, Video- und Rauminstallationen von Aya Kakeda, Brenda Lien, FALK, Jonathan Monaghan, Melissa Sixma Lingo, An-Sofie Kesteleyn oder Maija Tammi.

Ein Kind ist das zentrale Motiv einer 2013 entstandenen Fotografie der in Belgien lebenden Künstlerin An-Sofie Kesteleyn. Wie süß? Nur vordergründig: Die rosafarbene Tasche des kleinen Mädchens bietet nicht etwa Schutz für ein Musikinstrument oder einen Tennisschläger, sondern beinhaltet dessen erste scharfe Waffe. My First Rifle verkehrt das Motiv kindlicher Unschuld ins Gegenteil. Niedliches wird potenziell zur Bedrohung.

Auch hier wird beim zweiten Blick erst deutlich, das hinter der Niedlichkeit etwas hervorlugt, das nicht cute ist. Vielmehr bleibt es uns in den meisten Fällen verborgen und ist nach außen gestülpt eher eklig.

Eine unwiderstehlich „#cute“ Ausstellung zu sehen bis zum 10. Januar 2021 im NRW-Forum

Titelfoto: Ausstellungsansicht #cute. Inseln der Glückseligkeit? © NRW-Forum, Foto Katja Illner

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Ingrid
Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen. Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.
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