Bücherpodcast Kopje koffie – Salomés Zorn

Kopje koffie – bei einer Tasse Kaffee kommen die Journalistinnen Katharina Borchardt und Bettina Baltschev mit Autor:innen aus den Niederlanden und Flandern ins Gespräch und stellen frische Neuerscheinungen aus unseren Nachbarländern vor. Der deutsche Bücherpodcast macht Lust und Laune auf eine Entdeckungsreise durch die aktuelle niederländischsprachige Literaturszene.

Salomés Zorn von Simone Atangana Bekono

Salomés Zorn (C.H.Beck), der Debütroman von Simone Atangana Bekono, steht im Mittelpunkt des Gesprächs, das Bettina Baltschev in den Räumen des Nederlands Letterenfonds in Amsterdam mit der Autorin führte. 2020 in den Niederlanden erschienen, gewann das Buch gleich mehrere Preise und wurde von der ebenfalls preisgekrönten Übersetzerin Ira Wilhelm ins Deutsche übertragen.

Erzählt wird die Geschichte der Jugendlichen Salomé, Tochter eines Kameruners und einer Niederländerin, und ihr Aufwachsen in einem rassistischen Umfeld. Der niederländische Titel Confrontaties – Konfrontationen – bringt es auf den Punkt: Salomé lebt in einem niederländischen Dorf, geht auf ein altsprachliches Gymnasium und liebt Bücher.

In der Schule gerät sie jedoch immer wieder mit ihren Mitschülern aneinander und hat Probleme, ihre Wut zu kontrollieren. Ihr Vater hat Diskriminierung oft genug am eigenen Leib erfahren und rät seiner Tochter, sich zu wehren und zu kämpfen. Das hat weitreichende Konsequenzen und Salomé landet in einer Jugendstrafanstalt, wo sie ausgerechnet von dem Therapeuten Frits behandelt wird, den sie als Kandidaten in der fremdenfeindlichen TV-Show „Hello Jungle“ erlebt hat. In den sechs Monaten Haft lernt sie umzudenken – und beginnt zu verstehen, dass ihre eigene Feindseligkeit nichts von dem aufwiegt, was sie selbst so verachtet.

Simone Atangana Bekono erzählt von den Recherchen, die sie unternahm, und den Jugendlichen, mit denen sie für die Entwicklung ihrer Geschichte Gespräche führte. Welche Rolle spielt die Familienkonstellation, was für Bezüge gibt es zur klassischen „Migranten-Literatur“? Sie schildert, wie sie die Figur der Salomé entwickelt hat, und ob es autobiografische Anteile in ihrem Roman gibt.

„Es gab Leute, die eins zu eins gefragt haben: Ist dieses wirklich so passiert, ist jenes wirklich so passiert? – und ich sage dann immer: Das ist doch gar keine interessante Frage! Denn für mich ist es viel wichtiger, wie man mit dem Material umgeht. Wie bereichert es die größere Geschichte?“

Hier geht es zu Episode 15 mit Simone Atangana Bekono und Bettina Baltschev (Moderation und Übersetzung) sowie Dela Dabulamanzi (Lesung). Die Übersetzungen wurden von Rumo Wehrli eingesprochen.

Alle Folgen unter: https://kopje-koffie.podigee.io/ Zu hören auch auf Spotify, Apple Podcasts, Google Podcasts, Amazon Music und Deezer sowie auf www.letterenfonds.nl und www.kulturausflandern.de

Titelbild: Illustration Anne Stalinski

Standardbild
Ingrid
Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen. Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.
Artikel: 3384

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.