Verräterischer Tanzstil und eine spannende Tanzpremiere


Fast jeder, der Musik hört, reagiert, indem er sich bewegt, und sei es nur ein wenig mit den Zehenspitzen oder mit dem berühmten Kopfnicken. Andere werden richtig mitgerissen und tanzen zur Musik. Jetzt gibt es eine aktuelle Studie, deren Ergebnisse behaupten, dass unser Tanzstil fast immer gleich ist, unabhängig von der Art der Musik. Ein Computerprogramm konnte den jeweiligen Tänzer aus einer Gruppe von Tanzenden mit erstaunlicher Genauigkeit identifizieren.

Wie und warum Musik uns so beeinflusst, wie sie es tut, beim Tanzen kann es beobachtet werden. Tanzbewegungen sagen z. B. wie extrovertiert oder neurotisch jemand ist, in welcher Stimmung man sich befinden und sogar, wie sehr eine Person sich in andere Menschen einfühlen kann.

Forscher am Zentrum für interdisziplinäre Musikforschung der Universität Jyväskylä in Finnland haben zufällig entdeckt, dass jeder Mensch eine einzigartige Bewegungssignatur besitzt, die unabhängig von der Art der Musik gleich bleibt.

Ganz egal, ob sie sich nach Rhythmen von Blues, Country, Jazz, Metal, Pop, Reggae, Dance/Electronica oder Rap bewegten. Über ihre Tanzbewegungen konnte ein Computersoftware-Programm die Person identifizieren. *

Wer sich doch lieber im Publikum aufhält und anderen beim Tanzen zusehen möchte, hat eine Fülle von Möglichkeiten. In Berlin hat im Februar ein ganz besonderes Solotanzstück Premiere.

Petra – Ein Solotanzstück von und mit Berit Einemo Frøysland

1972: Rainer Werner Fassbinders „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ ist für einen Goldenen Bären der Berlinale nominiert. Jetzt, kurz vor der 70. Auflage der Internationalen Filmfestspiele, feiert im DOCK 11 „Petra“ der norwegischen Tänzerin und Choreografin Berit Einemo Frøysland Premiere. „Das in der Gestaltung virtuoseste Melodram Fassbinders“ (Ulrich Gregor), das die Geschichte der tragisch-unerfüllten Liebe einer erfolgreichen Modedesignerin zu dem Model Karin erzählt, liefert die Basis für Frøyslands Solo.

Es setzt sich auf tänzerische Weise mit den Gesten und der Körperlichkeit der Charaktere in Fassbinders Film auseinander. Das Stück beleuchtet die Darstellungsformen des Melodramatischen, den Verlust von Identität sowie die Pathosformeln der Modewelt, der Nymphen und Hollywoodstars.

„Deine Figur ist dein Kapital“ lautet der Rat der Designerin an Karin.
Aber was heißt es, eine Figur zu haben, eine Figur zu sein – eine plastische, dynamische und lebendige Figura und welche Form der Arbeit ist nötig, um ihr nicht zu verfallen? In der kritischen Auseinandersetzung mit weiblichen Stereotypen, der Repräsentation von Weiblichkeit in Kunst und Kino hinterfragt das Stück die Performanz im Alltäglichen, in Krisen und im dramatisch Spektakulären.

Termine:
Premiere am Freitag, 07. Februar 2020, 19:00 Uhr
Weitere Vorstellungen am 08. und 09. Februar 2020, jeweils um 19.00 Uhr
Tickets: 14.- Euro / 10.- Euro erm.

Festival
T.E.N.T. palace mega-mini-festival
Mit Asaf Aharonson, Caroline Alexander, Zinzi Buchanan, Cajsa Godee, Layton Lachman, Ivanka Tramp, Louise Trueheart & weiteren

T.E.N.T. lädt in eine mobile Struktur ein, die geschaffen wurde um Träume, Begehren und grundlegende Bedürfnisse zu beherbergen. In einem kollaborativen Tanz-/Kunst-Ereignis werden maßlose performative Arbeiten und inkohärente Methoden entwickelt. T.E.N.T. ist eine Möglichkeit für die Partizipierenden, ihre individuelle künstlerische Arbeit in einen kollektiven Rahmen zu bringen – ein Zusammensein in und durch Uneinigkeit.
Vier Abende voller sich ineinander verwandelnde und einander überlappende Arbeiten, deren Rotationszentrum im Bedürfnis zu tanzen liegt.

Termine: 20., 21., 22. und 23. Februar 2020, jeweils 19.00 Uhr
Tickets: 15.- Euro / 9.- Euro erm.

ALLE PRODUKTIONEN UND VERANSTALTUNGEN ZU ERLEBEN IM:
DOCK 11, Kastanienallee 79, 10435 Berlin
Ticketreservierungen: 030-35120312, ticket@dock11-berlin.de

* University of Jyväskylä – Jyväskylän yliopisto. „The way you dance is unique, and computers can tell it’s you.“ ScienceDaily. ScienceDaily, 17 January 2020.

Foto: Underskin Photography

Ingrid
Ingrid

Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen.
Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.

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