Romantisiere Dich, so der Slogan des Schumann-Festes, das alljährlich von der Düsseldorfer Tonhalle initiiert wird. Und wie könnte man dieser Aufforderung gelungener nachkommen als mit einem solchen Konzert: 1838 komponierte Robert Schumann den Klavierzyklus „Kreisleriana“. Es sollte als ein Schlüsselwerk in die Geschichte der romantischen Klavierliteratur eingehen. Die „Kreisleriana“ sind inspiriert von E. T. A. Hoffmann, selbst ein Romantiker, der die Figur des Kapellmeisters Kreisler entwarf. Sie erscheint in den Erzählungen „Kreisleriana“, der Novelle „Der goldne Topf“ und dem unvollendeten Roman „Lebensansichten des Katers Murr“.
Saleem Ashkar gestern Abend beim Schumannfest
Die Gäste des gestrigen Konzerts erlebten den israelisch-palästinensischen Pianisten Saleem Ashkar an einem ganz besonderen Ort. Das Hochhaus Eclipse, das einen exzellenten Ausblick auf Düsseldorf und den abendlichen Himmel bot. Und während man den virtuosen Klängen Ashkars lauschte, konnte man kleine Wölkchen am langsam blass werdenden Himmel vorbeiziehen sehen.
Saleem Ashkar, der nicht nur Schumann perfekt beherrscht, sondern die kompletten Beethovensonaten bei Universal/Decca veröffentlicht hat, zudem regelmäßig mit Dirigenten wie Riccardo Chailly, Christoph Eschenbach, Zubin Mehta, Riccardo Muti, Daniel Barenboim zusammenarbeitet, spielte dagegen konzentriert auf seinem Flügel.
Die künstlerischen Vorgaben der einzelnen die „Kreisleriana“ bildenden Stücke sind bewegend und pendeln zwischen verschiedenen Tempi hin und her. Und nur Kenner der Musik können erahnen, wie viel Charakterspiel des Pianisten in seiner Darbietung involviert war. Bekannt ist jedoch, das in Kreislers Geschichte Schumanns Selbstporträt wiederzufinden ist. Etwa eine halbe Stunde fesselte das Spiel des Pianisten das Publikum, das nahezu reglos seinem Klavierspiel lauschte. Die acht Fantasiestücke für „KAVIER OP. 16“ hatten ihre Wirkung getan.
Anschließend wurde eine Auftragsarbeit der Tonhalle mit dem Titel „ACCANTO A SCHUMANN“ des Komponisten und Dirigenten David Robert Coleman aufgeführt. Eine Würdigung des Werks Schumanns und feine Neo-Klassik, die Schumann in die heutige Zeit rückt.
Nach einer Pause stand ein Werk des Komponisten Johannes Brahms auf dem Programm, die „Sonate Nr. 3 F-MOLL OP. 5“. Hier wie zuvor auch wurde das Publikum vom Dramaturgen der Tonhalle Uwe Sommer-Sorgente mit kurzweiligen und interessanten Hintergrundinformationen versorgt. Der Pianist zeigte auch hier Virtuosität, Perfektion und musikalische Klasse.
Wenn sie nicht bereits ausverkauft sind, gibt es hier noch weitere Skyline Konzerte.
Foto: Luidmila Jermies