Roboter erleben – META MARATHON 2019

Roboter sind im Industriebetrieb unverzichtbar geworden. Doch im privaten Bereich noch eine Rarität, sieht man Staubsaugerrobotern ab. Wer das ändern möchte kann in Düsseldorf 42 Stunden nonstop mit Robotern leben, lieben, feiern und arbeiten: Der META MARATHON 2019 widmet sich vom 15.-17. März 2019 dem Thema Robotik. Besucher*innen können nicht nur an Workshops, Talks und Performances teilnehmen, sondern ihren Lebensraum mit Robotern teilen, inklusive der Möglichkeit, im NRW-Forum zu übernachten und den wohl derzeit berühmtesten Roboter der Welt, Sophia, zu treffen.

Was passiert, wenn Roboter den industriellen Kontext verlassen und Teil unseres Alltags werden? Worauf muss sich die Gesellschaft gefasst machen, wenn automatisierte Prozesse von Maschinen vollzogen und Entscheidungen ohne menschliches Eingreifen getroffen werden? Wie verändern Roboter unser Handeln und Fühlen? Werden Maschinen menschlicher oder menschliche Emotionen maschineller? Können Roboter uns beim Entspannen und Entschleunigen helfen und wie sieht eine Kultur der intelligenten Robotik aus?

Die Digitalisierung und ihre Folgen gehören zu den größten gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Tage. Der META Marathon bringt digitale Vordenker*innen, Künstler*innen, Forscher*innen, Kreative und Besucher*innen bei einem 42-stündigen, internationalen Digitalfestival zusammen.

„Der META Marathon ist ein digitales Happening und eine Einladung an die Teilnehmer*innen, in die nahe Zukunft einzutauchen und an einem offenen, kritischen und kreativen Prozess mitzuwirken. Das Festival lässt das Konzept von Mainstream-Konferenzen weit hinter sich. Es ist ein diskursiver Raum, in dem in Festivalatmosphäre die digitale Moderne erforscht wird. META macht sichtbar, wie wichtig Technologie abseits der Vormachtstellung des Silicon Valley ist und will einen multiperspektivischen, inklusiven Diskurs anbieten, den die Teilnehmer*innen mitgestalten können“, sagt die Festivalleiterin Jasmin Grimm.

Stargast Sophia treffen, das Smart Home hacken und Roboter bauen

Sophia © Hanson Robotics Limited

Sie hält Reden vor den vereinten Nationen, schüttelt Angela Merkel und Christiano Ronaldo die Hand, war Covermodel der Vogue und kommt für den META Marathon jetzt das erste Mal nach Düsseldorf: Sophia, das Hightech-Wunder von Hanson Robotics, ist der menschenähnlichste Roboter der Welt, berühmt für ihre bisher weltweit einzigartige Gestik und Mimik und ihre Fähigkeit, komplexe Gespräche zu führen. Ermöglicht durch die Identity Foundation wird sie auf dem META Marathon live und vor Ort im Gespräch mit den Philosoph*innen Hyun Kang Kim und Rainer Zimmermann zu erleben sein.

Sophia ist ein besonders prominentes Beispiel, das deutlich macht: Roboter spielen nicht mehr bloß als Sprachassistenten oder Staubsauger eine Rolle in unserem Alltag. Sophia hat als einziger Roboter weltweit sogar eine Staatsangehörigkeit verliehen bekommen. Der Android The Alter 3 des japanischen Robotikers Hiroshi Ishiguro dirigiert selbstständig eine Oper.

Intelligente Robotik macht unsere Umgebung smart und autark und stellt kulturelle Ausdrucksformen her. Prothesen erweitern und verändern die Vorstellungen von unseren Körpern. Entlang der fünf Themenschwerpunkte Uncanny Love, Wellness Update, Being Human, Being Robot, More Than Human und Körper 2.0 beschäftigen sich die Teilnehmer*innen des META Marathon mit den Beziehungen zwischen Mensch und Maschine.

Johannes Grenzfurthner forscht im Bereich Sexualität und Technologie, ist Mitbegründer der Arse Elektronika, einer Konferenz für Sex & Tech, sowie der Roboexotica, einem internationalen Festival für Cocktail-Robotics. Er beschäftigt er sich kritisch-ironisch mit Techno-Hypes und Mensch-Maschine-Beziehungen. Auf dem META Marathon bietet er Einblicke in die Arbeit mit Robotern und bringt Cocktails servierende Roboter und Liebesroboter mit.

Kann Technik dabei helfen, sich selbst zu spüren? Wie kann ein Leben im Einklang mit der Technik und eine Gesellschaft mit Robotern aussehen? Das fragt Künstlerin Nadja Buttendorf bei Wellness-Kursen mit dem Smartphone. Und was passiert, wenn die Dinge selbst intelligent werden? Der Künstler So Kanno lädt in seine interaktive Installation ein – ein komplett smartes Wohnzimmer – in dem er gemeinsam mit Besuchern ein Internet-of-Things-Drama inszeniert.

Was der Körper vermag und verweigert

Um den Prothesenkörper zwischen medizintechnischer Innovation und Normalisierungstendenzen geht es beim Symposium Was der Körper vermag und verweigert. Teilhabe und Design in der Medizintechnik, in Kooperation mit dem Themenfestival „Hi, Robot! Das Mensch Maschine Festival“, veranstaltet vom tanzhaus nrw und kuratiert von Karin Harrasser. Mit Beiträgen aus Designtheorie und Praxis, Mediengeschichte, Technikphilosophie, Science Fiction und Tanz.

Die Eröffnungsperformance Eingeweide von Marco Donnarumma & Marghertia Pevere bewegt sich zwischen Tanztheater, Klangkunst und Technologie. Zwei menschliche Körper, eine künstlich intelligente Prothese und außerkörperliche Organe erleben in der Choreographie eine Art rituelle Verschmelzung von Körper und künstlicher Intelligenz.

Exklusiv für META-Besucher öffnet vorab die Ausstellung Körperwende – von Nam June Paik bis Hiroshi Ishiguro, die ab dem 29. März im NRW-Forum zu sehen ist. Die Ausstellung präsentiert künstlerische Positionen aus über 50 Jahren, die Fragen zu menschlichen, künstlichen und unbelebten Körpern behandelt – von Nam June Paiks erstem nicht-menschlichen Aktionskünstler der Geschichte Robot K-456 über Pinar Yoldas’ Kitty AI bis zu Hiroshi Ishiguros Opern-dirigierenden Androiden The Alter 3.

Außerdem gibt es Filmscreenings und Talks zu neurobiologischen, kognitionswissenschaftlichen, medienwissenschaftlichen, medizinischen oder ethischen Fragestellungen, Robotik-Workshops für Erwachsene und Kinder, wie den Fußball-Roboter-Workshop mit den Iceberg-Robots, oder einen Hackathon mit Studierenden und Professoren der KISD – Köln International School of Design.

Alle Infos zu Programm und Teilnehmern unter https://www.metamarathon.net

Der Eintritt kostet 42 Euro, ermäßigt 25 Euro, für 42 Stunden Festival, Essen, Getränke und Schlafmöglichkeit inklusive.

Festivalleitung 2019: Jasmin Grimm – Titelfoto: Christiane Miethge: Homo Digitalis, Still © Christiane Miethge

Ingrid
Ingrid

Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen.
Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.

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