Was Charlotte und Alma verbindet, ist eine gemeinsame Familie, aber der Blick der beiden Frauen darauf ist verschieden. Ja, muss es sein, da Alter und Erfahrungen andere sind. Die Großtante und ihre selbstbewusste Großnichte sprechen dennoch miteinander, und während die eine zurückblickt, fragt Alma nach. Warum Charlotte nie geheiratet hat und vieles mehr. Daraus entwickelt sich eine Geschichte, die spannender und vielfältiger nicht sein kann. Denn die adelige Großgrundbesitzerfamilie erfährt in diesen Jahren grundlegende Veränderungen: Das Kriegsende 1945 hatte im Ergebnis der Zerstörung, der vielen Kriegstoten und Vermissten auch die Söhne und Stammhalter getroffen.
Nun übernahmen Frauen die Verantwortung. Wie Stefanie, die um standesgemäß heiraten zu können, konvertierte und mit ihrem Mann Frieder Gut Greiffensee bewirtschaftet. Die Schwägerin Ingrid immer im konkurrierenden Blick, die mit Stefanies Bruder Hugo Gut Ahlefeld bewohnt. Und deren vielen Töchter und Enkelinnen, die in eine andere Zeit aufbrechen. Denen es egal ist, ob sie adelig sind oder nicht. Die sich bewusst gegen Traditionen auflehnen. Oder diese, weil sie ihnen bedeutungslos geworden sind, hinter sich lassen, nur träumen oder ihre Träume verwirklichen.
Der Roman „Die Unerwünschte“ ist mehr als ein Adelsepos. Er ist eine bewegende Generationen- und Emanzipationsgeschichte und zugleich eine Reise in eine fast vergessene Welt. Erzählt mit einer immens schönen und opulenten Sprache. Die Vielfältigkeit der Worte lässt Vergessenes wiederaufleben und so liefert der Roman einen facettenreichen und kritischen Blick auf siebzig Jahre Frauenleben.
Die Unerwünschte
Elisabeth Plessen
Erschienen am 01.03.2019
384 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
EAN 978-3-8270-1395-8
Berlin Verlag