Mit spektakulären und außergewöhnlichen Kunstaktionen, Filmen und zuletzt das Opernprojekt „7 Deaths of Maria Callas“ begeistert und fasziniert Marina Abramović seit Jahrzehnten weltweit ihr Publikum.
Die Ausstellung der Kunsthalle Tübingen widmet sich jetzt erstmals den spirituellen Aspekten im Werk von Marina Abramović. An die Tradition der europäischen Mystik anknüpfend, hat die Künstlerin in den letzten fünf Jahrzehnten ihres Schaffens einen undogmatischen, individuellen Zugang zum Transzendenten entwickelt, der die religiösen Traditionen um schamanistische, alchemistische und buddhistische Elemente erweiterte.
Über ihre Arbeit am eigenen „Selbst“ hat sie über die letzten fünfzig Jahre in der Sprache der Kunst mit unterschiedlichsten Medien authentisch Zeugnis abgelegt. Die von Nicole Fritz in enger Zusammenarbeit mit Marina Abramović kuratierte Ausstellung in der Kunsthalle Tübingen widmet sich erstmals den spirituellen Aspekten im Werk der Künstlerin und folgt ihrem Rite de Passage – ihrer Reise ins eigene Innere – an ausgewählten Hauptwerken.
Ihre frühe Phase wird mit bislang unveröffentlichtem Archivmaterial aus der Galerie Ingrid Dacić sowie dem Video Freeing the Memory (1975), das in Tübingen erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, belegt. Sie setzt
sich fort in der gemeinsamen, zwölfjährigen Zusammenarbeit mit Ulay, aus der die titelgebende Arbeit That Self (1980) hervorging, bis in die 1990er Jahre. In diesen entstand die interaktive Objektkunst der Künstlerin sowie Videoarbeiten, die in die Zukunft weisen und bereits damals ein neues empathisches Natur- und Umweltbewusstsein propagierten, das heute aktueller denn je ist.
MARINA ABRAMOVIĆ – JENES SELBST / UNSER SELBST
vom 24.07.2021 – 13.02.2022 in der Kunsthalle Tübingen
Zur Ausstellung erscheint ein umfassender Katalogband
(Deutsch/Englisch). Mit interdisziplinären Beiträgen von Erich
Ackermann, Hartmut Böhme, Jeannette Fischer, Nicole Fritz, Antje von
Graevenitz, Volker Leppin und Bernhard Pörksen.