Es glüht die Sonne / Es wütet das Feuer
„El Bonx“ noch als Nebenprojekt zu bezeichnen, wäre wohl etwas vermessen nachdem nun bereits das dritte Album als „El Bronx“, konsequenterweise (III) genannt, erschienen ist. Es mag zunächst wie ein Gag klingen, wenn eine Punk-Band den Namen „The Bronx“ (was an sich schon wie ein Gag klingt) einfach abändert und ein Mariachi Album aufnimmt. III klingt mitnichten wie ein Gag und auch nicht als wäre es nebenher gelaufen. Es tönt wie ein verdammt cleveres, infektiöses, mit melodiösen Bläsern durchsetztem, zu Orchestraler-Grösse auflaufendem und mit dezenten Verspieltheiten verziertes, NEIN, nicht Mariachi, dafür aber Pop-Album.
[su_youtube url=“https://www.youtube.com/watch?v=TSN_Dam1uM0″]
(beautiful… ungefährt so kitschig wie die Musik)
Es rauscht am Hörer vorbei wie ein Orkan, der das Nachbarsdorf mitreisst und deins verschont. Es ist dank unverschämt poppigen Melodien so schnell vorbei, dass man viel zu rasch wieder rausgeworfen wird aus diesem unverschämten Groove.
Bisweilen ist die Musik überfrachtet bis zur Erschöpfung, man nehme das Ende von „Raise the dead“ als Beispiel: Da hat es flirrende Streicher im Hintergrund, die Bläser folgen der Melodie des Refrains, die Drums rasseln hibbelig und ein Spinett-ähnliches Instrument drängt sich immer wieder in den Mix. Und natürlich die Gitarre. Sehr viel Rhythmus und sehr viel Dichte.
Dies schlägt sich auch live nieder…
[su_youtube url=“https://www.youtube.com/watch?v=6o1cXudCkqA“]
Dicht ist überhaupt ein gutes Wort um die Platte zu umschreiben. Dicht ist auch die Ansammlung von richtig guten Popsongs. Das Album ist so konsistent in Ton und Songwriting, dass die Abwechslung zwar ein wenig darunter leidet, aber dem Wirbelwind kann man sich trotzdem kaum entziehen. Dicht sind sogar die gewählten Worte. Voller Theatralik und Wüstentodromantik. Dabei noch etwas Voodoo und ganz grosses Liebesleiden.
Durch den Mariachi Grundsound tönt es natürlich zwangsläufig etwas nach Calexico. Doch wo bei denen das instrumentale Songwriting glänzt und der Gesang wie auch die Songs etwas hinterherhinken so ist es bei El Bronx fast das Gegenteil. Sie überfrachten den Instrumententeil und machen es mit guten Songs und etwas heiserem Gesang wieder wett. Und wenn dann bei „Right between the eyes“ noch der Ennio Morricone Moment einsetzt ist so oder so alles gerettet.
Zur musikalischen Abwechslung und zur winterlichen Siesta: Sehr empfohlen.
http://www.mariachielbronx.com
Und aus dem Parallel-Universum: The Bronx
[su_youtube url=“https://www.youtube.com/watch?v=SeGvilbY5Yg&list=PL6E54187924993F90″]
Photocredit-Ashley-Maile