„Nun ist der Mond vom Himmel gestürzt. Der Mond, der die Träume der Menschheit von Anbeginn der Zeit aufbewahrt hatte. An wen werden wir uns nun wenden, wenn wir schlaflos in die Nacht wandern?“
Die bekannte sizilianische Musikerin Etta Scollo stellt mit „Lunaria“ eine musikalische Interpretation des gleichnamigen Romans des kürzlich verstorbenen italienischen Schriftstellers Vincenzo Consolo vor. Das Werk gehört zu den suggestivsten Romanen des preisgekrönten Autors: Der alte und verbitterte König eines imaginären dekadenten Reichs träumt eines Nachts davon, dass der Mond vom Himmel herabfallen wird. Was nur ein Albtraum zu sein scheint, ist aber eigentlich eine Weissagung: In einem weit entfernten Dorf im Lande des Königs, welches sich auf keiner Landkarte finden lässt, ist der Mond tatsächlich herab gefallen…
Zwischen erzählender Literatur und gesungener Lyrik wird das Publikum in ein phantastisches Sizilien entführt – im Dialog mit mediterraner und barocker Musik. Die Erzählung selber stellt schon eine Partitur dar: Lieder, Tänze, Poesie, deren musikalische Spannung durch eine besondere Sprache voll unterschiedlicher Dialektformen hervorgehoben wird. Durch ihre erfolgreichen Alben „Blu“, „Il bianco del tempo“ und „Casa“, ihre zahlreichen Tourneen und Auszeichnungen gilt Etta Scollo als eine der beliebtesten italienischen Künstlerinnen in Deutschland. Sie wurde in Catania geboren, studierte zunächst Architektur in Turin und widmete sich schließlich ganz der Musik. Sie nahm an einem dreijährigen Gesangskurs am Wiener Konservatorium teil und gewann 1983 den ersten Preis des Diano Marina-Jazz Festival. In den 80er Jahren arbeitete sie mit Künstlern wie Eddi Lockjaw Davis, Sunnyland Slim und Champion Jack Dupree und nahm an weiteren Gesangslehrgängen unter anderem mit Bobby Mc Ferrin und Sheila Jordon teil. In den 1990er Jahren war Etta Scollo vor allem in Hamburg aktiv, wo sie mit dem Ensemble L’Art pour l’Art mit zeitgenössischer Musik experimentierte.
Die Liveaufnahme ihres Programmes „Canta Ro“ wurde 2005 durch den „Premio della critica discografica tedesca“ gewürdigt und erhielt den „RUTH-Preis 2007“. Sie lebt in Berlin und auf Sizilien und widmet sich dem Komponieren und der Erforschung traditioneller Musik. Bereits zuvor verwirklichte die literaturpassionierte Künstlerin erfolgreich Projekte an der Schnittstelle zwischen Musik und Literatur. Zu „Lunaria“ spielte sie in Mailand mit ihren Musikern in den Wohnräumen Vincenzo Consolos eine CD ein, die im Herbst auch in Deutschland erscheinen wird.
Termin:
SA 07. September 20 Uhr Berlinpremiere
Gesang und Gitarre Etta Scollo
Cello und Gesang Susanne Paul
Gesang, antike und traditionelle Instrumente Fabio Tricomi
Renaissance Laute/Theorbe und Gesang Sebastiano Scollo
In Kooperation mit dem Internationalen Literaturfestival Berlin und dem Italienischen Kulturinstitut Berlin.
Karten 25 € Radialsystem