Lügnerin von Ayelet Gundar-Goshen

Nuphar Schalev arbeitet in den Schulferien als Eisverkäuferin. Vielleicht lernt sie dabei endlich einen Jungen kennen, so hofft sie, den sie dann später mit einem Foto ihren Freundinnen präsentieren kann. Ihr Name Nuphar, der so vielversprechend „Knospe“ bedeutet, hat sich noch nicht so recht bewahrheitet. Unscheinbar steht Nuphar hinter der Theke der Eisdiele und fragt ihre Kunden „Was darf es sein?“. Bis eines Tages der Pop-Star Avaschai Milner ihre Frage unwirsch beantwortet und die schüchterne Nuphar zudem unverschämt heruntermacht. Sie läuft davon und gerät tief in eine missverständliche Situation. In Sekundenschnelle beantwortet sie eine Frage mit ja und schon ist es passiert, sie hat gelogen, doch das erweist sich als positiv für sie.

Nun dreht sich alles um die Oberschülerin, die kurz vor ihrem Abitur steht und im Schatten ihrer ein Jahr jüngeren und schöneren Schwester. Sie blüht endlich auf. Sie kann die Lüge nicht stoppen, nein sie muss an ihr festhalten, will sie weiter im Mittelpunkt stehen. Und wenn sie ihren neuen Freund Lavie Maimon behalten will, der weiß, dass sie gelogen hat. Doch Nuphar ist nicht die Einzige, die lügt. Allzu schnell verstrickt sich auch Lavie in eine Lüge und was die beiden zuerst zusammengebracht hat, trennt sie schon bald darauf.

Lügen oder die Wahrheit sagen, dieser Konflikt begleitet Nuphar, und als ihre Schwester die Wahrheit kennt, dauert es nicht lange, bis die Mutter sie erfährt. Nun kommt es allein auf Nuphar an…

Ayelet Gundar-Goshen gelingt es in ihrem Roman Lügnerin meisterhaft und mit viel psychologischem Gespür, den Sinn hinter der Lüge zu entlarven. Die menschliche Schwäche für die Verdrehung der Wahrheit, die jeden von uns erwischen kann, breitet sie so verständnisvoll und brilliant erzählt vor uns aus, dass es eine wahre Freude ist.

Ayelet Gundar-Goshen
Lügnerin

Roman
Original: Ha-Schakranit we ha-Ir
Aus dem Hebräischen von Helene Seidler
Hardcover
336 Seiten
ISBN: 978-3-0369-5766-1
Verlag: Kein&Aber

Ayelet Gundar-Goshen, geboren 1982, studierte Psychologie in Tel Aviv, später Film und Drehbuch in Jerusalem. Für ihre Kurzgeschichten, Drehbücher und Kurzfilme wurde sie bereits vielfach ausgezeichnet. Ihrem ersten Roman, Eine Nacht, Markowitz (2013), wurde der renommierte Sapir-Preis für das beste Debüt Israels zugesprochen, 2015 folgte mit Löwen wecken ihr zweiter, überaus erfolgreicher Roman, der zurzeit für NBC zur TV-Serie verfilmt wird.

Ingrid
Ingrid

Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen.
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