Und LUCKY ist ein Film über Harry Dean Stanton, den Filmfans sicher durch seine Hauptrolle in PARIS TEXAS von Regisseur Wim Wenders kennen. LUCKY ist ein Spielfilm und ähnelt doch einer Biografie, denn vieles, Luckys Geschichten und sein Verhalten beziehen sich auf die Person Harry Dean Stanton und dessen Leben.
Lucky ist ein kauziger 90-jähriger Einzelgänger, der über die Jahre seine täglichen Routinen entwickelt hat. Jeden Morgen absolviert er brav seine Yoga-Übungen zu mexikanischer Musik aus seinem Radio, wäscht sich, raucht eine Zigarette und geht zum Frühstück in ein Eatery.
Die Sonne scheint grell vom Himmel herab und der Zuschauer begleitet Lucky auf seinem immer gleichen Weg dorthin, erlebt den immergleichen Begrüßungs-Schlagabtausch mit dem Besitzer, die stets freundliche Bedienung serviert Lucky wie immer seinen Eiskaffee und sogleich holt Lucky sein Kreuzworträtsel hervor. Denn Rätseln ist seine große Leidenschaft, die er zudem noch ausgiebig über die vielen Gameshows in Radio und Fernsehen auslebt.
Wenn er etwas nicht weiß, greift er schon mal zum Telefon, um einen Freund zu fragen. Ein eher seltenes Ereignis, doch dabei ergeben sich die schönsten Dialoge: „Allein ist ein trostloses Wort“, Lucky „Es ist wunderschön! Allein besteht aus zwei Wörtern „All“ und „ein“, steht in jedem Lexikon.
Wenn es Abend wird, stapft Lucky zur einzigen Bar, die es in diesem verschlafenen und heißen Wüstenstädtchen gibt. Dort darf man nicht rauchen, doch Lucky schert sich nicht darum und probiert es immer wieder. Denn Autoritäten und Verbote sind eben rein subjektive Angelegenheiten, wie Lucky weiß.
Das Verschwinden der Riesenschildkröte Roosevelt ist ein herber Verlust für Luckys Freund Howard (David Lynch) und wird in der Bar lebhaft diskutiert.
Eigentlich hätte es immer so weiter gehen können, doch da passiert eines Tages etwas, das Luckys Routinen empfindlich stört und ihn schließlich zu dieser Erkenntnis bringt:
Die Wahrheit des Universums wartet auf uns. Es ist die Wahrheit dessen, was ist und zwar für uns alle: Dass alles irgendwann vergehen wird….
Schauspieler John Carroll Lynch liefert mit LUCKY sein Regiedebüt. Damit ist ihm nicht nur eine wunderbare Hommage an den Schauspieler Harry Dean Stanton gelungen, sondern gleichzeitig ein humorvoller, poetischer und sehr berührender Film über das Altsein, die Kraft der Erinnerung und Vergänglichkeit, ohne Kitsch und Rührseligkeit. Und Harry Dean Stanton, er ist nicht jung, sondern alt, er ist nicht fit, aber er hat Seele und Persönlichkeit und berührt und fasziniert den Zuschauer nicht nur mit seiner schauspielerischen Präsenz, sondern auch, …. ach, sehen ist in diesem Fall viel besser als lesen, also ab ins Kino!!!
Ab 8. März im Kino