Everything But The Girl – „Nothing Left To Lose“

Als Vorbote ihres neuen Albums „Fuse“ sendet die Band Everything But The Girl ihre Single „Nothing Left To Lose“ aus und meldet sich nach langer Auszeit und Trennung endlich wieder. Bereits im Frühjahr 2021 schrieben und produzierten Ben Watt und Tracey Thorn „Fuse“ und damit eine moderne Interpretation des schimmernden elektronischen Souls, den die Band Mitte der 90er Jahre entwickelt. Thorns berührende Stimme steht wieder im Vordergrund der musikalischen Landschaften Watts aus Subbässen, schneidenden Beats, berauschten Synthesizern und freiem Raum. Das Ergebnis ist der Sound einer Band, die sich wohl damit fühlt, zeitgemäß aber eben auch ganz und gar nach sich selbst zu klingen.

„Der konkrete Sound war tatsächlich das Letzte, was für uns eine Rolle spielte, als wir im März 2021 anfingen“, erzählt Tracey über die Entstehung des Albums. „Natürlich waren wir uns des Drucks bewusst, den ein so lang erwartetes Comeback mit sich bringt. Wir versuchten, in einem Geist offener Verspieltheit zu beginnen, noch ohne klare Richtung und offen für Neues.“

„Es war aufregend. Eine ganz natürliche Dynamik entstand“, erklärt Ben. „Wir konnten ohne viele Worte, oft nur über flüchtige Blicke kommunizieren und instinktiv zusammen schreiben. Es wurde ganz von selbst zu mehr als der Summe unserer beiden Persönlichkeiten – eben zu Everything But The Girl.“

Die erneute Studiopartnerschaft führte auch zum Albumtitel „Fuse“: „Nachdem wir beruflich so lange getrennt waren, gab es Reibung aber auch diesen natürlichen Funken im Studio“, sagt Tracey. „Auch wenn wir es anfänglich heruntergespielt haben, war es, als ob etwas entzündet worden wäre. Und es endete in einer Art Vereinigung, einer emotionalen Verschmelzung. Es fühlte sich sehr real und lebendig an.“ Durchdrungen von Hoffnung, Verzweiflung und lebhaften Flashbacks, beschreiben die Texte auf „Fuse“ mal metaphorisch, mal konkret und detailliert, wie es ist, neu zu beginnen.

„Everything But The Girl“ gelang 1982 mit einem Cover von Cole Porters „Night and Day“ der Durchbruch in der britischen Indie-Szene. In den Folgejahren veröffentlichte das Paar eine Reihe von Alben, die in UK mit Gold ausgezeichnet wurden und experimentierte dabei mit Jazz, Gitarrenpop, orchestralem Wall of Sound und Drum-Machine Soul. Nach einem letzten gemeinsamen Auftritt beim Montreux Jazz Festival im Jahr 2000 beschlossen die beiden „Everything But The Girl“ aufzulösen.

In den Jahren seitdem ist viel passiert. Ab 2007 veröffentlichte Tracey Thorn vier Soloalben, einen Filmsoundtrack für Carol Morleys „The Falling“ und vier Bücher. Sie schrieb zudem regelmäßig für das progressive britische Wochenmagazin The New Statesman. Ben Watt wurde ein international aktiver DJ und Remix-Künstler, betrieb zehn Jahre lang das Electronic-Label Buzzin‘ Fly, bevor er mit einer Trilogie von Soloalben zwischen 2014 und 2020 zu seinen Singer-Songwriter-Wurzeln zurückkehrte.

Everything But The Girls neues Album „Fuse“ erscheint am 21. April 2023.

Video von Regisseur Charlie Di Placido (Kojey Radical, Jungle).

Fotocredit: Edward Bishop

Ingrid
Ingrid

Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen.
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