Die Theorie von Allem – Filmtipp

Spätestens ab jetzt wird man sich wohl den Namen Timm Kröger merken müssen. Denn mit seinem zweiten Spielfilm DIE THEORIE VON ALLEM, der am 26.10.23 in die deutschen Kinos kommt, gelang dem deutschen Regisseur bereits der Sprung in den Wettbewerb beim diesjährigen Filmfestival in Venedig. Der Titel klingt nicht gerade bescheiden. Aber dieser melodramatische Thriller hat es in sich und hält, was er verspricht.

Professor Blumberg (Gottfried Breitfuß), Prof. Strathen (Hanns Zischler) und Johannes Leinert (Jan Bülow) auf der Fahrt in die Schweizer Alpen. Foto: © Neue Visionen Filmverleih

Der junge Physiker Johannes Leinert (Jan Bülow) begleitet im Jahr 1962 seinen Doktorvater Prof. Strathen (Hanns Zischler) zu einem Kongress über Quantentheorie in den Schweizer Alpen, zu dem ein unbekannter iranischer Physiker eingeladen hat. Sehr zu Strathens Leidwesen treffen sie auf den leutseligen, aber etwas grobschlächtigen Professor Blumberg (Gottfried Breitfuß), einen Kollegen und Erzfeind von Strathen.

Während Strathen Johannes‘ Arbeit über das Multiversum für abwegig hält, weckt sie Blumbergs Interesse, der den jungen Doktoranden ermutigt, an seinen Thesen festzuhalten. Im Kongresshotel erscheint der Hauptredner nicht. Die Kongressteilnehmer warten und vertreiben sich die Zeit mit Dinnerpartys und Ski-Ausflügen.

Johannes lernt die geheimnisvolle Jazzpianistin Karin (Olivia Ross) kennen, der er sofort verfällt. Doch etwas stimmt nicht. Karin weiß Dinge über Johannes, die nur er wissen kann, und sagt ihm die Zukunft voraus. Dann stirbt Blumberg unter merkwürdigen Umständen und Johannes gerät in einen wahren Strudel rätselhafter, verstörender Ereignisse, die ihm den Boden unter den Füßen wegzureißen drohen.. Diese Berge haben etwas an sich und hüten ein Geheimnis, dem Johannes auf die Spur kommen will….

Johann und Karin (Olivia Ross) © Neue Visionen Filmverleih

Timm Krögers Film DIE THEORIE VON ALLEM ist ein kühnes Experiment, das zwischen den Genres hin- und herspringt. Er kombiniert Science-Fiction-à la Hollywood und Nouvelle-Vague-Motive mit der Ästhetik der 1960er Jahre, um eine irre Geschichte zu erzählen, die die Idee der Existenz von Parallelwelten aufgreift. Das klingt kompliziert und ist es auch. Denn der auf verschiedenen Zeitebenen spielende Film macht immer neue Wendungen. Bisweilen wirkt das sperrig, doch zugleich ist der Film großartiges Kino, das an die Arbeiten von Fritz Lang und den frühen Alfred Hitchcock erinnert und gekonnt mit raffinierten Schnitten jongliert.

Zu der eindrucksvollen, von starken Kontrasten zwischen Licht und Schatten bestimmten Bilderwelt kommt die laute, üppige orchestrale Musik, die fast ständig neben der Geschichte flutet und die Spannung verstärkt. Ein eindrucksvoller Thriller, der mehr Fragen stellt als Antwort gibt und sich für viele ZuschauerInnen beim einmaligen Sehen wahrscheinlich nicht erschöpft.   

Standardbild
Hans Kaltwasser
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