ist vielleicht seltener geworden, weil er heutzutage eher aufs Smartphone gerichtet wird. Umso schöner, dass es die Erzählungen des Autors Hartmut Lange gibt, denn seine Geschichten öffnen uns die Augen für das Besondere. Sie spielen in Berlin, München, einer Kleinstadt bei Hamburg, an der Ostseeküste, an der rauen Nordwestküste Englands. In Berlin steht ein Ministerialbeamte am Fenster, und als er eine Frau sieht, ist es um ihn geschehen. Doch gibt es diese Frau überhaupt? Ist sie vielleicht nur aus seinem Bedürfnis nach Zweisamkeit vor seinen Augen entstanden? Eine Bank im Tiergarten löst bei einem Mann die Sehnsucht nach Ruhe aus, die er in der Stadt nicht finden kann, denn in Berlin wird viel gebaut und verändert. Als seine Liebesbeziehung zu der aufstrebenden und ehrgeizigen Redakteurin wackelig zu werden droht, entschließt er sich, sie zu heiraten, doch plötzlich ist sie mit einem Koffer verschwunden.
Eine Engelsstatue, die nicht den richtigen Ort findet – immerzu steht sie falsch, wird nicht gesehen und kann nichts sehen. Bis sie endlich Flügel bekommt. Ein Taxifahrer im Nordwesten Englands wird zum Amokläufer und trifft seine Opfer immer wieder.
Hartmut Langes Erzählungen sind von sprachlicher Schönheit und stecken voller Wahrheiten, auch wenn diese scheinbar nicht der Wirklichkeit entspringen. Der Blick aus dem Fenster . Doch wo liegt der Unterscheid zwischen Realität und Imagination? Ein literarisches Kleinod!
Hartmut Lange
Der Blick aus dem Fenster
Erzählung
Sept. 2015
ISBN 978-3-257-06953-2
Verlag: Diogenes