FlamenKora, so heißt ein neues Jazztrio, zu dem sich drei außerordentliche Musiker vereint haben: der in Deutschland geborene, heute in New York lebende Trompeter Volker Goetze, der senegalische Kora-Meister und Sänger Ali Boulo Santo Cissoko und der Flamenco-Gitarrist Alejandro Moreno aus Madrid. FLAMENKORA ist gleichzeitig der Titel ihres kürzlich erschienenen Debütalbums. Produziert wurde es von Volker Goetze, der gemeinsam mit Cissoko die meisten der neun Titel geschrieben hat. Nur die Songs „Wa Sant Yalla“ und „Doulato“ stammen aus der Feder des Kora-Meisters.
Die Musik auf FLAMENKORA ist wunderschön, nachdenklich und gefühlvoll. Entstanden ist sie aus den Traditionen der westafrikanischen Mande- und spanischen Flamenco-Musik, die sich jahrhundertelang voneinander getrennt entwickelt haben, bis sie von den legendären Musikern Miles Davis, Paco De Lucia und Chick Corea für den amerikanischen Jazz entdeckt wurden.
In beiden Musiktraditionen kennt sich Goetze bestens aus, hat deren melodischen Strukturen jahrelang intensiv erforscht. Mit einem anderen senegalischen Kora-Meister, Ablaye Cissoko, hat er bereits zusammengearbeitet und zwei Alben als Duo aufgenommen. Auch mit der Tradition des Flamencos hat sich der Trompeter umfassend auseinandergesetzt und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass die Mande-Musik einige der tiefsten Wurzeln des Flamencos enthält.
Die Trompete könnte gegenüber den Saiteninstrumenten Gitarre und Kora zu dominant klingen. Doch die Balance stimmt hier. Goetze spielt sein Instrument mit viel Gefühl und dezenter Eleganz. Seine beschwörenden Trompetenlinien schweben anmutig über den harfenähnlichen Klängen des Kora-Meisters Ali Boulo Cissoko, dem der Ruf vorauseilt, er sei mit dem dickbauchigen Instrument in den Händen geboren. Cissokos Gesang ist magisch-repetitiv, mäandert zwischen Anruf, Response, Klage und Ekstase. Ein eindringliches Beispiel ist der mit einem hinreißenden Hook ausgestattete Song „Wa Sant Yalla“: Afrikanische Kosmogonie, die kraft der Repetition die innersten Gefühlsschichten der Zuhörer aufbricht und eine höhere Ordnung schafft.
Der aufstrebende Flamenco-Gitarrist Alejandro Moreno wiederum, der bereits als Sensation gefeiert wird, sorgt mit treibenden Rhythmen und subtilen, fantasievollen Farben für authentisches spanisches Flair: FLAMENKORA, das ist sind „Sketches of Spain“, doch angereichert mit wunderbaren afrikanischen Klängen und feinem westlichem Jazz.
Volker Goetze schreibt, sein Ziel sei die Schaffung zeitloser und bezaubernder multikulturelle Musik. Das ist ihm und seinen Mitspielern mit diesem Album und seinen sanft fließenden, natürlichen Klängen hervorragend gelungen.
Beim Label Motema erschienen