Die Schriftstellerin Angelika Klüssendorf erhält den mit 7.500 Euro dotierten Marie Luise Kaschnitz-Literaturpreis.
In der Begründung der Jury heißt es:
Im Werk der 1958 in Ahrensburg geborenen, 1985 in die Bundesrepublik übergesiedelten Schriftstellerin Angelika Klüssendorf geht es um existentielle Erfahrungen wie Liebe, Wut und die Würde des Einzelnen in einem fremdbestimmten Leben, gleich in welcher Gesellschaftsform. Sowohl ihre Erzählungen als auch ihre Romane bestechen durch eine klare, direkte Sprache, die den Leser sofort in ihren Bann zieht. Seit ihrem Debüt „Sehnsüchte. Eine Erzählung“ (1990) erzählt die Autorin aus der Perspektive von Schwachen und Gedemütigten, meist Mädchen und Frauen, mit literarisch von Buch zu Buch variierenden Mitteln.
In ihren autobiografisch inspirierten Bildungsromanen „Das Mädchen“ (2011), „April“ (2014) und „Jahre Später“ (2018) schildert sie ein Leben, das in prekären Verhältnissen beginnt, durch die Leipziger Künstlerszene der siebziger und achtziger Jahre geprägt ist und bis hin zur Ausreise in den Westen reicht. Diese Trilogie über fortschreitenden intellektuellen Eigensinn und Selbstbehauptung ist nicht zuletzt eine Feier der Literatur, denn für die Protagonistin war sie schon als Kind Rettung und Erlösung. Damit steht Angelika Klüssendorf in der Tradition großer deutscher Erzählerinnen wie Marie Luise Kaschnitz, der Namensgeberin des mit 7.500 Euro dotierten Preises. Angelika Klüssendorf erhält die Auszeichnung für ihr Gesamtwerk.
Angelika Klüssendorf ist die 18. Preisträgerin des Preises, der ihr
am 19. Mai 2019 in der Evangelischen Akademie Tutzing übergeben wird. Die Verleihung ist Höhepunkt einer öffentlichen Literatur-Tagung (17. – 19. Mai 2019), die sich mit dem Werk der Preisträgerin befasst.
Foto: Gene Glover