Wie ist es, wenn man sich nirgendwo zugehörig fühlt, so wie Paul, der sich immer anders und am Rand stehend empfunden hat? Er ist Schriftsteller, verheiratet mit Sarah und Vater zweier Kinder, die er über alles liebt. Um Seelenfrieden zu finden und seiner Rastlosigkeit ein Ende zu setzen, geht er mit seiner Familie in die Bretagne, nach Finistère, wo sich das Meer oft hart und zügellos zeigt. Dort glaubt er, Kraft und Inspiration zu finden und seine Depressionen, die ihn schon seit Kindestagen immer wieder plagen, endlich in die Flucht schlagen zu können. Und fast sieht es so aus, als hätte das Meer die Kraft dazu. Dann jedoch trennt sich seine Frau von ihm. Zermürbt von seinen Depressionen und seiner ständigen geistigen Abwesenheit, will sie nicht mehr mit ihm zusammenleben.
Sogleich ist es mit Pauls mühsam errungener Stabilität vorbei. Hinzu kommt, dass seine Mutter erkrankt ist und seine Hilfe gebraucht wird. Ungern begibt er sich an den Ort seiner Kindheit zurück, den er stets gemieden hat. Denn sein Ausbruch aus dem Milieu der Banlieue, hat ihn einmal mehr von seiner Herkunftsfamilie entfernt. Der Besuch wird für Paul zu einer Reise in die Vergangenheit, dabei erfährt er auch von einem bisher verschwiegenen, aber bedeutsamen Familienereignis, das ihm aber eine Erklärung für seine psychischen Probleme bietet…
Der Autor Olivier Adam vermag es mit erzählerischem Feingefühl und sehr gekonnt, uns in das Seelenleben und die Welt des Protagonisten eintauchen zu lassen, der auf der Suche nach Identität und Heimat ist. Ein hervorragender Erzähler und eine berührende Geschichte. Sehr empfehlenswert!
Olivier Adam, geboren 1974 und in der Pariser Banlieue aufgewachsen, hat bisher fünf Romane, drei Jugendbücher und einen Erzählband veröffentlicht.
An den Rändern der Welt
Olivier Adam
Roman
aus dem Französischen von Michael von Killisch-Horn
(Orig.: Les Lisières)
1. Aufl. 2015, 424 Seiten
ISBN: 978-3-608-98004-2
Verlag: Klett-Cotta