Das Washington-Dekret

Jussi Adler-Olsen Foto: Peter Peitsch

Der Pressesprecher des neu gewählten US-Präsidenten kann nicht glauben, was er da liest. Kommt dieser Vorschlag wirklich von dem charismatischen und klugen Mann, der jüngst mit der höchsten Stimmenanzahl in das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde? Sicher, der Präsident hat sehr schlimme Erfahrungen machen müssen: Zwei seiner Ehefrauen wurden ermordet, sein ungeborenes Kind starb an den Folgen eines Attentats. Kann man solche traumatischen Erlebnisse jemals verarbeiten? Ist ein Verbleiben in diesem überaus verantwortungsvollen und schwierigen Amt überhaupt möglich?

Adler-Olsen-Das-Washington-DekretDie Veränderung, die der Präsident vorschlägt, sind weitreichend und haben das Ziel, die Gewalt in dem großen Land zu stoppen. Doch die Vorschläge sind fragwürdig, weil sie in die Grund- und Verfassungsrechte eingreifen, sie tragen außerdem diktatorische Züge und verursachen immense Kosten.

Was muß geschehen, damit der Justizminister und alle anderen Kabinettsmitglieder diesem Dekret zustimmen? Kann der Präsident die demokratischen Rechte ungestraft verändern, ohne auf Widerstand zu stoßen? Wesley, der Pressesprecher, sieht seine Karriere beendet. Er will diese Maßnahmen nicht unterstützen.
Da passiert etwas Schreckliches. Die Tochter und Mutter des Justizministers werden im Haus der Oma vergewaltigt und ein Feuer bricht aus. Kann das ein Zufall sein? Denn als Folge dieses Verbrechens stimmt der Justizminister den Vorschlägen des Präsidenten zu.

Dann überschlagen sich die Ereignisse und der Ausnahmezustand wird ausgerufen. Das Weiße Haus gleicht einer Festung. Alle Angestellten und Mitarbeiter werden rund um die Uhr überwacht.
Inzwischen ist auch der Drahtzieher, der hinter dem Attentat auf die Frau des Präsidenten gestanden haben soll, rechtskräftig zum Tode verurteilt worden. Er beteuert immer wieder seine Unschuld. Doch ihm bleiben nur noch wenige Tage, um sie beweisen zu können. Hinrichtungen werden nach dem neuen Dekret schnell vollzogen. Nun liegt alles in den Händen seiner Tochter.

Ein unglaublich spannender Thriller, in dem der Autor nichts von seiner gewohnten erzählerischen Fähigkeit vermissen lässt, den Leser auf subtile Weise zu fesseln. Und es sind die realistisch geschilderten gesellschaftlichen Umstände, die genauen Psychogramme der Romanfiguren und die bedrohliche Vision des Umbaus einer Demokratie hin zu einer Diktatur, die den Roman so faszinierend machen.

Jussi Adler-Olsen: Das Washington-Dekret

Aus dem Dänischen von Hannes Thiess und Marieke Heimburger

Deutsche Erstausgabe
656 Seiten
ISBN 978-3-423-28005-1
Februar 2013
Verlag: dtv

Über den Autor:

Jussi Adler-Olsen wurde am 2. August 1950 unter dem bürgerlichen Namen Carl Valdemar Jussi Henry Adler-Olsen in Kopenhagen geboren. Er studierte Medizin, Soziologie, Politische Geschichte und Film. Bevor er 1995 mit dem Schreiben begann, arbeitete er in verschiedensten Berufen: als Redakteur für Magazine und Comics, als Koordinator der dänischen Friedensbewegung, war Verlagschef im Bonnier-Wochenblatt TV Guiden und Aufsichtsratsvorsitzender bei verschiedenen Energiekonzernen. Sein Hobby: Das Renovieren alter Häuser. Er ist verheiratet und Vater eines Sohnes. 1997 erschien sein erster Roman › Das Alphabethaus‹ (ab Februar 2012 auch in Deutschland). Er erreichte in Schweden, Holland und Finnland, Spanien, Südamerika und Norwegen die Spitzen der Bestsellerlisten. Es folgten die Romane ›Firmaknuseren‹ (2003) und ›Washington Dekretet‹ (2006), bevor er 2007 mit dem ersten Fall für Carl Mørck, › Erbarmen‹, einen Riesenerfolg hatte. 2008 stürmte er auch mit › Schändung‹, dem zweiten Fall für Carl Mørck, 2009 mit ›Erlösung‹, dem dritten Fall für Carl Mørck, und 2010 mit › Verachtung‹, dem vierten Fall für Carl Mørck, (in DK: ‚Jounal 64‘; ab September 2012 auch in Deutschland) die Bestsellerlisten. Die auf zehn Teile angelegte Carl-Mørck-Serie wird ab 2012 im Rahmen einer europäischen Co-Produktion (Zentropa und ZDF) für Kino und Fernsehen verfilmt. Jussi Adler-Olsen wurde u. a. ausgezeichnet mit dem Harald-Mogensen-Krimipreis 2009 für ›Erlösung‹, dem Reader’s Bookprize 2010, einem der bedeutendsten Literaturpreise Dänemarks, dem Glass Key Award 2010 – dem bedeutendsten Krimipreis Skandinaviens. Jussi Adler-Olsen ist außerdem Preisträger des Goldenen Lorbeers 2011, der wichtigsten literarischen Auszeichnung Dänemarks für das Gesamtwerk eines Autors. ‚Erlösung‘ ist Jahresbestseller 2011 in Deutschland. Jussi Adler-Olsen ist Dauergast auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.

Standardbild
JanKaltwasser
Artikel: 116

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