A perfect week of music III/III – The Builders & The Butchers

Welch passender Name für diese Band. Arbeitermusik. Filigran gibt’s nicht, hier wird Holz geschlagen und in Satan’s Reich verbrannt.

 

Der nächste Mittwoch: 04.06.2014. El Lokal, The Builders & the butchers

Welch passender Name für diese Band. Arbeitermusik. Filigran gibt’s nicht, hier wird Holz geschlagen und in Satan’s Reich verbrannt.

Leider kann das El Lokal selten alle Sonnen- und Sihlhungrigen in die Bar locken um für einen kleinen Unkostenbeitrag ein geiles Konzert schauen zu kommen. Und so füllt es sich zunächst nur spärlich. Dabei ist Mittwoch doch gar kein so schlechter Abend für Musik.

Vielleicht hat die Vorband (zwei der drei Musiker sind in der Hauptband vertreten) aber auch nicht geholfen, mehr Volk von der schönen Terrasse in die noch viel schönere Bar zu ziehen. 70er Hardrock (zwischen Folk und Metal), instrumental, simpel. Aber nicht ohne Groove. Und so wippt man mal schneller, mal ruhiger mit den Dreien mit. Ein zusammenhängendes Set, beinahe ohne Unterbruch. Nach 10 Minuten ist man noch sehr zufrieden, nach 20 schaut man langsam auf die Uhr und nach 30 fragt man sich wann sie denn aufhören würden. Wobei der Gitarrist mit seinen langen, gräulichen Haaren (dem grossen J. Masics nicht unähnlich) auch ziemlichen Unterhaltungswert besitzt.

The Builders and Butchers standen dann aber trotzdem bald mal auf der Bühne und liessen alle Zweifel über die nicht wahnsinnig prägnanten Melodien ihres aktuellen Albums „Western Medicine“ verblassen. Zwei Drummer? Das wusste ich zwar im Vorfeld, aber den Nutzen sah ich erst bei ihrer Live-Performance. Zum einen ist es ein Vergnügen den beiden zuzuschauen und zum anderen rumpelt es doppelt so rumpelig. Und genau das liebte ich auch an diesem Abend, es rumpelte so grandios, wie es nur ohne Hi-Hats rumpelt. Zu viel Hi-Hats zerstören einfach die Tiefenstimmung.

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Ryan Solee, der Kopf und Sänger, eher ein Anti-Rock-Star im Sinne eines Francis Black (Ex- und wieder Pixies) leidet sich durch die Lieder über Selbstmord, Gott und Teufel. Mögen viele Lieder extrem ähnlich klingen wenn sie auf der Bühne stehen (Trompete und Frau, auf der Platte noch präsent, sind nicht dabei), so ist das irgendwie seltsam egal. Weil man einfach nur tanzen möchte und weil die Energie schlichtweg mitreisst. CD-Höhepunkt „No roses“ spielten sie nicht, dafür jedoch den Karriere-Höhepunkt „Spanish Death Song“ (einfach nur GROSS). Der Cowboy-Blues von „Ceceil“ war in gleichem Masse umhauend. The Builders and Butchers geben Alles. Nicht mehr als „alles“ wie vom El Lokal angekündigt, aber was kann man denn mehr erwarten? Eine Band die weiss was ihre Stärken sind, die eine unbändige Freude auf die Bretter und in die Gesichter zaubert und ein Sänger der nicht nur sympatisch ist sondern irgendwie auch manisch und ganz in seiner Welt aus Feuer, Wüstensand und in der Wüste vergrabenen Menschen.

Das Publikum hat’s genossen. Und sogar der Jüngling mit dem Abercrombie Shirt in der ersten Reihe, der eigentlich viel zu cool war für dieses Konzert, konnte seinen Fuss nicht ganz unter Kontrolle halten, welche er mit seinen verschränkten Armen, seinem kritischen Blick hin zu den wild tanzenden Nachbarn vorzutäuschen versuchte. Denn eigentlich wollte er auch so wild sein… aber Haltung geht über Alles.

 

Photo: Cameron Browne

Standardbild
UrsHoesli
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