Ein junges Mädchen auf einem Pferd inmitten von Hochhäusern auf einer Kopfsteinpflasterstraße, Natasha kann nur einen kurzen Augenblick dieses ungewöhnliche Bild erhaschen. Das Pferd hatte sich aufgerichtet und balancierte auf den Hinterbeinen, während das Mädchen einen Stock in der Hand hielt und äußerst konzentriert wirkte. Rasch ist der ungewöhnliche Moment vorbei, die Londoner U-Bahn fährt weiter und Natasha blickt wieder auf ihren Terminkalender. Tausend Dinge hat sie zu erledigen. Die junge und erfolgreiche Anwältin ist jedoch froh darüber, so kann sie ihre private Situation zumindest manchmal vergessen. Ihre Ehe, die so vielversprechend begonnen hatte, ist gescheitert. Nun wollen Natasha und Mac das gemeinsame Haus verkaufen. Ein Grund, warum sie sich nun doch wieder häufiger sehen müssen. Nicht leicht für Natasha, die sich immer noch nicht über ihre Gefühle zu Mac im Klaren ist. Noch ahnt Natasha nicht, dass ihre Wege die des Mädchens Sarah auf dem Pferd kreuzen werden.
Die vierzehnjährige Sarah trainiert mit Leidenschaft ihr Pferd. Sie will wie ihr Großvater, mit dem sie zusammenlebt, Dressurreiten lernen. Und das nicht irgendwo, sondern in Frankreich. Sarah möchte in die Akademie der „Cadre Noir“ aufgenommen werden. Wie damals ihr Großvater. Als der plötzlich schwer erkrankt, weiß Sarah nicht, wie sie Unterkunft und Nahrung für ihr Pferd aufbringen soll. Da begegnet ihr Natasha, die Sarah aus einer problematischen Situation hilft und bereit ist, sich um sie zu kümmern, solange ihr Großvater im Krankenhaus ist. Und auch Mac will helfen. Doch Sarah verrät den beiden die Probleme rund um ihr Pferd nicht und verschwindet schließlich. Natasha und Mac müssen sie suchen, denn sie haben die gemeinsame Verantwortung für Sarah übernommen.
Die Suche scheint sie anfangs noch weiter voneinander zu entfernen, bis etwas passiert, dass beide emotional aufwühlt. Werden die beiden Sarah finden und ihre Ehe retten können?
Nicht überraschend, dass Jojo Moyes wieder einen tollen Roman geschrieben hat. Die Figuren, die sie beschreibt, sind sympathisch und unverwechselbar, bieten jedoch viel dentifizierungsfläche. Die bezaubernde Geschichte beschränkt sich nicht nur auf eine felsenfeste Liebe zu einem Pferd, sondern eine fast aufgelöste Ehe, problematisiert die hektische Berufswelt und fehlerhafte Entscheidungen – pures Leben eben, Aber mit Happy Ending – einfach schön und lesenswert.
Im Schatten das Licht
Jojo Moyes
ISBN: 978-3-499-26735-2
übersetzt von: Silke Jellinghaus
Verlag: rowohlt