Engelskinder von Elly Griffith – Buchtipp

Die mittelgroße Universitätsstadt Norwich in der Grafschaft Norfolk im nordöstlichen Teil Englands kann die Tatsache, einst von den Normannen erobert worden zu sein, nicht leugnen, denn immer noch weist es Relikte aus dieser Zeit auf. Der ideale Nährboden für die forensische Archäologin des Instituts für Archäologie der Universität der Stadt, Dr. Ruth Galloway. Die hat auch tatsächlich einen neuen Fund ausgraben können, der unter dem Gemäuer einer Burg verborgen lag. Wenn Ruth nicht alles täuscht, so ist es das Skelett einer Frau , die auf dem Bauch liegend begraben wurde und deren herausragendster Befund eine Hakenhand ist. Dies weist erstens daraufhin, dass die Frau eine Gefangene gewesen sein muss und zweitens, dass es sich wohl um die grausame Kindesmörderin Jemima Green – auch Mother Hook genannt – handeln muss, um die sich zahlreiche Schauermärchen ranken. Angeblich soll sie Kinder bei sich aufgenommen und dann getötet haben. Die ansonsten sehr ruhige und sachliche Ruth erschaudert bei dem Gedanken. Seit sie Mutter einer dreijährigen Tochter ist, lassen sie solche Geschichten nicht kalt.

Wie nicht anders zu erwarten, sorgt die spektakuläre Ausgrabung für viel Wirbel und bald schon will ein Fernsehteam des Fernsehformats „Mordende Frauen“ eine Dokumentation drehen und Ruth soll an prominenter Stelle dabei mitwirken. Zeitgleich werden die Bewohner des Ortes drastisch in die Gegenwart zurückgeholt, denn eine junge Mutter wird verdächtigt, ihr Baby ermordet zu haben. Zuvor sind ihre ersten beiden kleinen Söhne dem plötzlichen Kindstod zum Opfer gefallen. Jetzt, beim dritten Todesfall, glaubt niemand mehr an eine natürliche Todesursache. DC Nelson und sein Team verhören die Mutter, auch die Polizistin Judy, selbst junge Mutter ist bei der Verhörung aktiv dabei. Bei den Dreharbeiten ist inzwischen auch ein US-amerikanischer Historiker zugegen, der nicht daran glaubt, dass „Mother Hook“ Kinder umgebracht hat und auch bei Ruth mehren sich die Zweifel. Doch das nachzuweisen ist nicht weniger schwierig, wie herauszufinden, wo die kleine Poppy geblieben ist, denn erneut wird in Norwich ein Kind vermisst …

Ein sehr gut konstruierter und lebendig erzählter Krimi um die sympathische Archäologin Ruth Galloway, der sich thematisch mit der seit eh und je konfliktträchtigen Frage der Kinderbetreuung beschäftigt. Höchst  unterhaltsam!

Engelskinder
Elly Griffiths

Verlag:  Wunderlich
384 Seiten
ISBN:  978-3-8052-5096-2
übersetzt von: Tanja Handels

Standardbild
Ingrid
Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen. Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.
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