Emile Parisien hat die beiden wichtigsten Jazzpreise Frankreichs gewonnen, den „Prix Django Reinhard 2012“ und unlängst den „Victoires du Jazz 2014“. Und er hat ihn sicherlich nicht umsonst erhalten –
mit „Spezial Snack“ ist Emile Parisien’s Debüt als Leader auf ACT erschienen.
Die Musik ist ständig in Bewegung und wenn man genau hinhört, explodieren Klangformen, stoppen, um wieder neu zu beginnen. Kaum meint man, hinter die Struktur, Melodie oder den Groove eines Stücks gekommen zu sein, belehren einen Parisien und seine Mitstreiter eines Besseren. Und irgendwie wird einem schnell klar, dass sie daran eine diebische Freude haben.
Free Jazz ist es nicht, was man hier hört
Vielmehr das permanente Verschmelzen von Komposition und Improvisation und die grenzenlose Lust am Aufbauen und wieder Umschmeißen von Motiven, Stimmungen, Sounds, Rhythmen, Harmonien. Und ganz klar: Das Album ist eine Ensemblearbeit – Parisien nutzt die Qualitäten seiner bestens eingespielten Truppe, er ist einer, der seine Mitstreiter fordert, ihnen oft den Vortritt lässt, ein Interesse
hat an wirklichen „Typen“, von denen jeder auch eine Komposition in seiner persönlichen Handschrift zu dem Album beisteuert.
Man kann sich dieser Musik vom Kopf her nähern.
Dann hört man vier virtuose Musiker, allen voran Emile Parisien, dessen beeindruckender Variantenreichtum am Sopransaxofon seinesgleichen sucht. Man hört ungerade Taktarten, gebrochene Grooves, komplexe komponierte Anteile und ein beeindruckend sensibles Ensemblespiel.
Wer gefühlsmäßig an die Musik herangeht, wird vom Einfallsreichtum dieser Band, ihrem ganz eigenen Humor, ihrer Art, musikalische Geschichten zu erzählen und ihrer überschäumenden Kreativität, Verspieltheit und Experimentierfreude überrascht und überwältigt.
Ein Snack, der es in sich hat, sehr genussvoll.
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