Heute startet der außergewöhnliche Horrorthriller A QUIET PLACE mit Emily Blunt und John Krasinski in den Hauptrollen. Lautlosigkeit ist mittlerweile ein fast nicht zu erreichender Zustand, vielmehr sind wir von ständigem Lärm umgeben und sehnen uns oft nach Stille.
Doch was passiert, wenn die Stille, die Lautlosigkeit, überlebensnotwendige Pflicht ist und das geringste Geräusch unmittelbar zum Verderben führt? Genau das sind die Szenarien, in die uns der Film A QUIET PLACE entführt. Die ersten Szenen sind zunächst rätselhaft. Barfuß bewegen sich einige Gestalten durch einen Supermarkt, der verwaist, staubig und leer seine Kunden vermisst. Zwei Kinder verständigen sich per Gebärdensprache und betrachten sehnsüchtig Spielzeug und Süßigkeiten. Schließlich darf das Kind das ausgesuchte Spielzeug nicht mitnehmen, doch die ältere Schwester kann es vor den strengen Blicken der Eltern doch noch dem kleinen Bruder zustecken – mit fatalen Folgen, wie sich zeigen wird.
Der Weg, den die Familie nach Haus nimmt, ist von einer idyllischen Ruhe und einer atemlosen Spannung geprägt – dann passiert es. Ein Geräusch ertönt in der absoluten Stille und der Verursacher wird gnadenlos von einer schrecklichen Kreatur vernichtet.
Differenzierter Horrortrip
In diesem Umfeld lebt die Familie Abott, die es offensichtlich geschafft hat, in diesem Albtraum zu überleben. Doch wie lange noch? Kann sie sich ständig vollkommen lautlos verhalten? Die Eltern (Emily Blunt) und (John Krasinski), haben alles getan, um ihre Kinder Regan (Millicent Simmonds), Marcus (Noah Jupe) und Beau (Cade Woodward) zu schützen. Doch diese blinden, gefährlichen Geschöpfe sind ausgerüstet mit riesigen Ohren, die wie übersensible Sensoren selbst das kleinste Geräusch hören und jeden, der es verursacht mit dem Tod bestraft. Wie gefährlich also die Familie lebt, wird überdeutlich klar, denn beinahe jede Bewegung, jede Handlung, verursacht ein Geräusch. Nicht auszudenken, was passiert, wenn sich jemand verletzt und vor Schmerzen schreien muss.
Das Leben der Familie in den ausgebauten Kellerräumen des Hauses ist bis ins kleinste Detail für ein lautloses Dasein optimiert. Eine Lichtanlage, die auch außen angebracht ist, leuchtet bei Gefahr rot auf. Und nie ist ein Familienmitglied alleine unterwegs. Untereinander verständigen sie sich mit einer Gebärden- und Zeichensprache, denn selbst das leiseste Flüstern könnte das Ende bedeuten. Aber reicht das aus?
Der nervenaufreibende Horrorfilm von John Krasinski, der ohne Effekthascherei auskommt, sondern mit intensiven Bildern, die fehlende Sprache ersetzt, ist mehr als eine Science-Fiction Story, er bringt auch ein Thema auf die Leinwand, mit dem wir oft sehr unsensible umgehen – Lärm.
Wir verursachen pausenlos (Stör-) Geräusche und scheren uns nicht um die Stille, die doch manchmal so wichtig ist, wie das Wasser in der Wüste. Deswegen ist der Film wie ein Plädoyer für mehr Geräuschlosigkeit im Leben zu verstehen.
Einmal mehr hat Krasinsik gezeigt, dass er als Regisseur und Drehbuchautor hinter der Kamera sowie als Hauptdarsteller gemeinsam mit Hollywoodstar und Golden Globe®-Preisträgerin Emily auch davor am richtigen Platz ist. Dabei stellt das Schauspielerehepaar besonders authentisch den Familienaspekt des Films dar, vielleicht auch deshalb, weil es selbst Eltern zweier Kinder ist. Aber auch die jungen Darsteller zeigen sich vor der Kamera absolut professionell.
Wer also sein Nervenkostüm austesten und sich bestens unterhalten will, findet hier den geeigneten Film.
12.April 2018
Alle Fotos © Paramount