Gestern Abend eröffnete zum zweiten Mal das Berliner Flamenco-Festival, zu dem wir eingeladen waren, gleich mit einem der vielen Highlights: Die Pianistin und Komponistin Ariadna Castellanos spielte das Eröffnungskonzert. Flamenco ist nicht nur ein Tanz- und Gesangsstil, sondern letzlich auch eine Lebenseinstellung. Viele Künstler, darunter Pablo Picasso, Gabriel García Márquez und Maurice Raveloder, ließen sich von ihm inspirieren. In Berlin gehört Flamenco mittlerweile zur kulturellen Vielfalt dazu. Mit der Pianistin trat einer der jungen und vielversprechendsten Stars des Flamenco-Jazz auf. Ariadna studierte klassisches Klavier als Stipendiatin an der Guidhall School of Music in London und Jazz am Berklee College of Music in Boston. 2013 veröffentlichte sie ihre erste CD: Flamenco „en Black and White“, produziert von Javier Limón, wurde auf Anhieb für den Latin Grammy nominiert. Sie arbeitete mit Größen wie Niño Josele, Pepe de Lucía und Jorge Pardo zusammen und stand mit Paco de Lucía, Michel Camilo, Herbie Hancock oder Richard Bona gemeinsam auf der Bühne.
Die Künstlerin kommt in einem pinkroten Kleid mit Highheels auf die Bühne, mit denen ich wahrscheinlich noch nicht einmal drei Schritte vorwärts gekommen wäre. Ariadna aber besteigt damit leichtfüßig das Podest und bedient, wie wir später feststellen können, auch die Pedale des Flügels perfekt. Viel wichtiger jedoch ist, was ihre Hände tun. Sie zaubern, indem sie mal zart schmeichelnd die Tasten bedienen, um wenig später virtuos ein wahres Feuerwerk harter Akkordfolgen zu entfachen. Piano-Flamenco mit großer Leidenschaft und hoher Professionalität gespielt. Und dann kommt Ed is Dead auf die Bühne. Der Virtuose für Percussions und Electrosound geht mit der Pianistin eine Symbiose ein, die eine ganz spezielle Art des Flamenco-Jazz entstehen lässt. Die Themen und Stücke der Setlist sind zum Teil aus ihrem demnächst erscheinenden Album [mju:zik] entnommen. Eine spannende und einzigartige Mixtur. Auf das Album können Fans und alle Freunde des experimentellen Flamenco sich schon jetzt freuen.
Fazit: Bravo! Das Berliner Publikum feierte das Duo begeistert und wollte es am liebsten nicht von der Bühne lassen. Nach drei Zugaben war es schließlich zufrieden. Ein gelungener Konzertabend und eine überaus schöne Einführungsveranstaltung in die bis zum 5.12. dauernde Flamenco-Festival Woche in Berlin.
Titelfoto: Instituto Cervantes