Die Kleidung ist mehr als Schutz vor Kälte oder um seine Nacktheit zu bedecken. Sie offenbart auch, wo wir uns in der Gesellschaft verorten, ist also auch ein Kommunikationsmittel. Zwei Ausstellungen zeigen einmal modebewusste Frauen und wie ihr Stil prägte. Die andere bietet einen Überblick über die Rolle der Mode als Ausdrucks- und Repräsentationsmittel einer jeweiligen Zeit.
Die Ausstellung „Dressed. 7 Frauen – 200 Jahre Mode“ stellt sieben modebewusste Frauen und ihre Garderoben vor, beginnend im 19. Jahrhundert bis heute. Im Mittelpunkt stehen die Trägerinnen, die zugleich Performerinnen und Konsumentinnen von Mode sind, ihre Persönlichkeiten und ihre Biografien. Ob Haute Couture, Alltags-, Protest- oder Avantgardemode: So unterschiedlich wie die Lebensläufe sind auch ihre Kleider. Sie erzählen von Ehefrauen der gehobenen Gesellschaft, von einem durch Krankheit gezeichneten Dasein, von „Power Dressing“ und Selbstbewusstsein in der Chefetage, von der Hamburger Punkszene und der widerständigen Ästhetik einer Kunst- und Designsammlerin.
So stellt die Ausstellung die international bekannte Chefredakteurin der deutschen Ausgabe
des Modemagazins Vogue Angelica Blechschmidt vor, die von 1989 bis 2003 den Stil der Republik entscheidend mitprägte. Ihre „Uniform“ wird zum Markenzeichen: schwarzes Cocktailkleid, High Heels, auffällige Accessoires und die toupierte dunkle „Löwenmähne“ mit weißer Strähne – ihr persönliches Modestatement. Sie ist eine der wenigen deutschen Stilikonen, die international Aufmerksamkeit erregen.
Mode und Kunst – Spiegel der Gesellschaft
Mode und Kunst sind Spiegel gesellschaftlicher Veränderungen und individueller Bedürfnisse. In der Sammlung der Berlinischen Galerie ist das Thema überraschend und vielfältig präsent. Neben zahlreichen Modefotografien quer durch das 20. Jahrhundert sprechen ebenso viele Gemälde und Zeichnungen von der Rolle der Mode als Ausdrucks- und Repräsentationsmittel einer Zeit: vom Reformkleid um 1900 über die Dada-Dandies der 1920er Jahre bis zu avantgardistischen Kleidungsentwürfen in der zeitgenössischen Kunst.
Die Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg ist vom 25. Februar bis 28. August 2022 zu sehen.
Auf dieser breiten Basis, ergänzt um Leihgaben ausgewählter Kleidungsstücke, beleucheten rund 270 Exponate das Verhältnis von Kunst und Mode. Welche Rolle spielt die Mode in Malerei, Zeichnung und Fotografie der letzten 100 Jahre? Nach welchen Regeln werden Kleidung und Kostüme in der Bildenden Kunst eingesetzt? Wie kleiden und inszenieren sich Künstler*innen damals und heute? Wie wird Mode als Medium in der zeitgenössischen Kunst genutzt?
„Modebilder – Kunstkleider“ | 18.02.–30.05.2022 | Berlinische Galerie | Alte Jakobstraße 124 – 128, 10969 Berlin | Mehr Info
Titelbild: Anne Lühn (*1944), links: Shirt/Minikleid, Issey Miyake PleatsPlease, 1997, Fotografie: Nobuyoshi Araki (*1940), rechts: Handtasche, Alessandro Mendini (1931–2019), Studio Alchimia, um 1987, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Foto: Anne Schönharting