Fans und Kritiker können manchmal sehr rigide sein. Ist der Künstler, wie in diesem Fall Miles Davis, eine Legende, so darf an seinem Werk nicht gerüttelt werden. Insbesondere dann nicht, wenn es unveröffentlicht in einer Schublade lag. Die einen glauben, weil es nicht gut genug war, wohingegen andere irgendwelche mysteriösen Gründe vermuten. Dass aus einem unvollendeten Musikwerk etwas Neues entstehen kann, gehört zum Musikgeschäft dazu. Vielleicht ist es ja ganz im Sinne des Künstlers.
Es geht hier um Rubberband von Miles Davis. Bereits zum Record Store Day wurde eine gleichnamige EP mit vier Songs veröffentlicht, die auch digital erhältlich ist. Seit dem 6. September ist das 11 Songs umfassende Album heraus und hat zum größten Teil schlechte Kritiken erhalten.
Miles Davis spielt auf Rubberband sowohl Trompete als auch Keyboards und wurde damals im Studio von den Keyboardern Adam Holzman, Neil Larsen und Wayne Linsey, den Percussionisten Steve Reid, Saxofonisten Glen Burris und Wilburn, Jr. an den Drums begleitet.
Davis und sein fantastischer Stil ist auf Rubberband unverwechselbar zu hören. Nur hat er die menschliche Stimme, die er als ganz besondere Tonquelle ansah, mit aufnehmen wollen. Nachdem die Songs über 30 Jahre ungehört geblieben sind, haben es Hall, Giles und Vince Wilburn, Jr. getan: Die finale Version hält eine Reihe von Gastkünstlern bereit, darunter die 12-fach Grammy-nominierte Sängerin Ledisi und Lalah Hathaway, Tochter von Soul-Legende Donny Hathaway.
Das Album Rubberband ist ein ganz besonderes Jazzalbum, das zum großen MILES DAVIS-Oeuvre hinzugefügt werden kann, auch wenn nicht alles von ihm selbst so geplant war.
Tracklisting: Rubberband
Rubberband Of Life – featuring Ledisi
This Is It
Paradise
So Emotional – featuring Lalah Hathaway
Give It Up
Maze
Carnival Time
I Love What We Make Together – featuring Randy Hall
See I See
Echoes In Time/The Wrinkle
Rubberband
RUBBERBAND ist über RHINO veröffentlicht
Titelfoto Credit: Suzanne Rault Balet