Wer das nächstgelegene Dorf von hier aus hoch in den Bergen erreichen will, braucht eine gute Kondition und Zeit. Doch nur wenige Bewohner der Siedlung Jakobsleiter haben ein Interesse daran. Offiziell gehören sie einer religiösen Gemeinschaft an, die nirgendwo anders leben kann. Niemand will sie als Nachbarn haben. Abgeschieden von der modernen Welt leben sie nach den Regeln der Natur, haben sich diesen angepasst und überleben.
Nur die beiden Jugendlichen Jesse und Rebbeka müssen jeden Morgen die Schule des Dorfs erreichen. Sie haben es dort sehr schwer und freundschaftliche Beziehungen zu den anderen Schüler*innen gibt es nicht. Die neue Lehrerin Laura Bender behandelt sie wie alle anderen Schülerinnen auch. Besonders Jesse hat ihre Aufmerksamkeit erregt. Er ist ein begabter Schüler mit überdurchschnittlich guten Leistungen. Sie möchte ihn fördern und ihm den Besuch des Gymnasiums in der nächstgelegenen Stadt ermöglichen. Laura versucht vergeblich Jesses Eltern zu überzeugen. Vielmehr stößt auf Unverständnis und Ablehnung. Dann ist plötzlich Rebekka verschwunden. Jesse ist besorgt und sucht sie überall.
Sie ist nicht die Einzige. In der Bergregion verschwinden häufig Frauen, die niemals wieder aufgetaucht sind. Auch Smilla hat das vor zehn Jahren schmerzlich erfahren. Ihre Freundin Juli ist hier in dieser Gegend ebenfalls verloren gegangen. Smilla wollte eigentlich Polizistin werden, aber sie erreicht die dafür vorgeschriebene Körpergröße nicht. Nun arbeitet sie in einer Presseagentur. Sie vermutet einen Zusammenhang zwischen diesen Vermisstenfällen. Erst recht, als auch noch die junge engagierte Lehrerin vermisst wird.
Kurz darauf verbrennt buchstäblich die bisherige Theorie über das Zustandekommen der Siedlung Jakobsleiter und ihre Bewohner. Sie sollen alles andere als religiöse Fanatiker sein. Einige Dorfbewohner wollen die Hütten abfackeln und machen sich auf den Weg nach oben.
Währenddessen ist Smilla ein verwahrlostes Mädchen vors Auto gelaufen. Es stammt aus Jakobsleiter und besitzt verblüffende Ähnlichkeit mit Juli. Smilla ist hin und her gerissen und glaubt, Juli vielleicht noch lebend unter den Bewohnern zu finden …
Wolfskinder ist ein sehr spannender, mysteriöser und teilweise albtraumhafter Thriller. Die Romanfiguren lebendig und scharf gezeichnet. Der Ort des Geschehens könnte überall und auch die Reaktionen der Menschen anderswo so ähnlich sein. Ein Muss für Thriller-Fans.
Wolfskinder – Thriller von Vera Buck
Verlag: Rowohlt
400 Seiten
ISBN: 978-3-644-01402-2