Wolfgang Niedecken über Bob Dylan – Buchtipp

„Ohne ihn wäre ich mit Sicherheit nie Musiker geworden“, so Wolfgang Niedecken über Bob Dylan. Noch 1963 kannte Wolfgang Niedecken ihn kaum. Wenn Dylans Song „Blowin‘ in the Wind“ in der Coverversion von Paul und Mary im Radio ertönte, schaltete er das Radio schnell ab. Und so richtig kümmerte er sich auch einige Jahre weiter nicht um den US-amerikanischen Singer/Songwriter. Doch Freunde und besondere Umstände holten Bob Dylan zurück in sein Leben, füllten die Wissenslücken über ihn. Und kein anderer Musiker sollte Wolfgang Niedecken so beeindrucken und sein musikalisches Leben mit formen wie Bob Dylan. Und auch die Leser*innen erfahren in seinem Buch aus der Reihe KIWI Musikbibliothek „Wolfgang Niedecken über Bob Dylan“ sehr ausführlich, wie es dazu kam.

„Songs sind wie Träume, die man wahr zu machen versucht…“. Ein bisschen Wahrheit steckt in diesem Zitat aus den Chronicles von Bob Dylan auch in diesem Buch. Denn schließlich sind es ja die Songs und die Texte, die den Wunsch des Autors weckten, sich auf die Lebenspuren des Musikers zu begeben. Er machte damit einen Traum wahr. Die ARTE-Produktion »Bob Dylans Amerika« dokumentiert diese Reise zu den bemerkenswerten Orten, die er mit seinem Vorbild verbindet und auch als Vorlage zu diesem Buch zu verstehen ist. Niedecken setzt sich intensiv mit den Werken des Musikers auseinander, notiert die Veränderungen, die der Meister im Laufe seiner musikalischen Karriere vollzogen hat. Findet die Orte, an denen Bob Dylan aufgetreten ist. Und trifft ihn natürlich auch persönlich.

Niedeckens Buch wird gleichzeitig zu einer Reise in seine eigene Vergangenheit. Er trifft Freunde und Bekannte, die Bob Dylan ebenfalls kennen. Der Autor kann aufgrund seines bemerkenswerten Gedächtnisses viele Anekdoten erzählen, die er während der Reise durch geplante, aber auch zufällige Begegnungen machte. Blickt aber immer auch in die Vergangenheit, zum Beispiel, wie er einige der manchmal irritierenden Auftritte der insgesamt 20 Tour-Events des Amerikaners erlebt hat. Erzählt über besondere Ereignisse, die mit Dylan Songs verknüpft und in seinem Gedächtnis abgespeichert sind.

Am Ende des Buches verspürt man den Wunsch, den einen oder anderen Song von Bob Dylan anzuhören; vielleicht überzeugen sie nun um so mehr, auch jene, die nicht unbedingt zu seinen Fans gehören. Auf jeden Fall hat Bob Dylan durch Wolfgang Niedeckens Buch Konturen bekommen. Und einmal mehr wird klar, wie sehr er für Wolfgang Niedecken Inspirationsquelle war, der zahlreiche Coverversionen von Dylan Songs veröffentlichte. Und wie viel ihm der Musiker bedeutet.

Mit seinem lebendigen und mitreißenden Erzählstil gelingt es dem Autor, die Leser*innen mit auf diese spannende Reise zu nehmen. Und vermittelt zugleich Einblicke in ein aufregendes Musikerleben. Wolfgang Niedecken, der seit vielen Jahrzehnten mit seiner Band BAP und als Solomusiker die deutschsprachige Rockmusik geprägt hat. Für Musikfans ein Muss, da es auch eine Fülle von Querverweisen enthält, die in die Musikszene der 1960-er Jahre bis in die Gegenwart führen.

Wolfgang Niedecken über Bob Dylan
KiWi Musikbibliothek, Band 11


Kiepenheuer & Witsch

Wolfgang Niedecken | Spotify

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Standardbild
Ingrid
Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen. Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.
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