Von der Insel Sardinien aufs Festland nach Rom folgt Ida ihrer älteren Schwester Agnese. Vieles ist hier ganz anders als in ihrem Heimatdorf. Seither ist ein Jahr vergangen und jetzt im Mai 1944 herrscht auch in Italien Krieg. Nahrungsmittel sind knapp, dafür Angst und Unsicherheit im Übermaß vorhanden. Ida ist eher durch Zufall mit Partisanen in Kontakt gekommen, weil sie sich in Antonio mit den schwarzen Locken und den blauen Augen hinter den langen Wimpern verliebt hat. Sie weiß, dass es das einzig Richtige ist, Antifaschist zu sein, dass es natürlich ist, sich gegen Ungerechtigkeit zur Wehr zu setzen. Nun hat sie sich in eine Höhle gerettet, als es hieß, man würde sie suchen. Hier war sie oft mit ihrer Freundin Rita, doch jetzt ist sie allein und empfindet Angst und Einsamkeit. Ihre Gedanken tragen sie zurück auf die Insel Sardinien, zum harten, aber glücklichen Leben ihrer Kindheit, zu ihren Geschwistern und wie es war, als sie am Tag ihrer Abreise ihren Vater zum ersten Mal weinen sah. Was hat sie seither alles erlebt in der schönen Stadt Rom, wo sie auch die Freundschaft mit dem jüdischen Mädchen Micol gefunden, aber genauso schnell wieder verloren hat?
In Kriegszeiten sehnen sich die Menschen nach Liebe, Freundschaft und Zusammenhalt. Der Autorin ist ein wunderbar poetischer Roman gelungen, der sensibel die Gefühlslage der 17-jahrigen Ida schildert, für die Liebe noch ein Wort ist, Freundschaft und Vertrauen aber kostbare Überlebenshilfen liefern, um Gewalt und Tod während des Krieges und die eigenen Gefühlsverwirrungen ertragen zu können. Sehr empfehlenswert!
Paola Soriga
Wo Rom aufhört
Aus dem Italienischen von Antje Peter
Quartbuch. 2014
160 Seiten. Englische Broschur
ISBN 978-3-8031-3258-1
Verlag: Wagenbach
Paola Soriga, geboren 1979 in Uta (Cagliari) in Sardinien. Sie studierte Literatur in Pavia, Barcelona und Rom, wo sie heute lebt. Foto:© Gianluca Vassallo
Termine zum Buch
Wo Rom aufhört – Lesung
Datum: Montag, 26. Mai 2014
Uhrzeit: 20:00 Uhr
Buchhandlung MondoLibro
Torstraße 159
10115 Berlin