Die Kompositionen der Fotobilder des Fotografen WILLIAM EGGLESTON, versetzen die Normalität des Alltags in einen Zustand strahlender Idylle und Ruhe. Nun sind sie in der Retrospektive MYSTERY OF THE ORDINARY seit dem 28. Januar im C/O Berlin zu sehen.
Während seines künstlerischen Schaffens über 50 Jahre hinweg gelang es dem Künstler William Eggleston, die Farbfotografie fast im Alleingang als Kunstform zu etablieren. Neben Stephen Shore und Evelyn Hofer erkannte Eggleston früh die unverwechselbare Kraft der Farbe, ihre einzigartige bildschaffende Qualität zur kontinuierlichen Befragung der Alltagswelt. Schon die Intensität der Farben ist eine analytische Provokation.
Eggleston sah die Schönheit und das Geheimnisvolle im Alltäglichen und verlieh seinen Bildern ein Element des Rätselhaften, das besonders durch die Wechselbeziehung der Farbe zur Wahrnehmung besticht. So wie ein blaues Sträußchen an einer Haustür, eine bunt gekachelte Gebäudefassade oder eine rot gestrichene Zimmerdecke.
Der amerikanische Süden faszinierte und inspirierte Eggleston
Seine Faszination für die poetische Visualität des amerikanischen Südens veranlasste Eggleston, seine unmittelbare Umgebung zu erforschen, auch wenn er im Laufe seiner Karriere quer durch die Vereinigten Staaten und die ganze Welt reiste. Seine Kamera stets bei sich, fotografierte er alles mit derselben Feinsinnigkeit. Folglich hat sich sein Ruf als Pionier der Farbfotografie in der ganzen Welt verbreitet.
Erste Präsentation von Farbfotografie im MOMA
In seiner frühen Schaffensphase prägten Eggleston noch die Werke von Walker Evans und Henri Cartier-Bresson, die den narrativen, dokumentarischen Stil begründeten, der die fotografische Praxis bis in die 1960er Jahre bestimmte. Durch die Verwendung von Farbe schlug er jedoch schon bald eine gänzlich andere Richtung ein.
William Egglestons Einzelausstellung im Museum of Modern Art, New York, im Jahr 1976, die von John Szarkowski kuratiert wurde, war die erste Präsentation von Farbfotografie in diesem Museum. Die Ausstellung und der begleitende Katalog, William Eggleston‘s Guide, gelten heute weithin als Schlüsselmoment für die Aufnahme des Mediums in den kunsthistorischen Kanon.
Die Retrospektive „William Eggleston . Mystery of the Ordinary“ ist bis 4. Mai 2023 ist im C/O Berlin / Amerika Haus in der Hardenbergstraße 22–24, 10623 Berlin zu sehen.
Titelbild: William Eggleston, Untitled, c. 1970-1973 –