William Blake, der englische Dichter, Naturmystiker und Grafiker, erfand die Reliefradierung und war zu seinen Lebzeiten als Künstler und Literat glücklos. Seine Werke wurden nicht anerkannt, wurden Mitte des 19. Jahrhunderts von den Präraffaeliten neu entdeckt und fanden allgemein Anerkennung.
Nun zeigt die Hamburger Kunsthalle in einer großen Ausstellung das erstaunliche Œuvre William Blakes (1757–1827), das dieser um 1800 vor dem Hintergrund von Revolution und Krieg in Europa, Sklaverei in den europäischen Kolonien und der Unterdrückung im heimischen Großbritannien schuf. Blakes Arbeiten verknüpfen seine Kritik an der damaligen Welt mit einer Vision von universeller Erlösung. Außerhalb Englands ist sein Werk noch immer wenig bekannt – seine mystischen Bilderwelten und seine düsteren literarischen Arbeiten finden jedoch bis heute Widerhall in der Popkultur.
Ugolino und seine Söhne im Gefängnis (Ugolino and his Sons in prison), 1826
Tempera-Malerei, 33 x 44 cm
The Fitzwilliam Museum, Cambridge
© The Fitzwilliam Museum, University of Cambridge
Bezug zu anderen zeitgenössischen Künstlern
Die Ausstellung setzt das Werk von William Blake anhand von rund 90 Arbeiten auf Papier in Bezug zu ausgewählten Arbeiten europäischer Zeitgenossen, sodass insgesamt rund 170 Werke zu sehen sein werden. Die Schau zeigt den Künstler zudem als einen wahrhaften Europäer, obwohl Blake Großbritannien nie verließ, und gewinnt damit eine besondere Aktualität.
Illustriert werden die entscheidenden Aspekte der Kunst Blakes von seiner klassischen Ausbildung an der Royal Academy of Arts in London über seine Beschäftigung mit der Kunst der Antike und der Renaissance bis hin zu seiner Begeisterung für die mystischen Bildwelten der frühen Neuzeit, z. B. des deutschen Philosophen Jakob Böhme (1575-1674).
Die Schau ist eine Kooperation der Hamburger Kunsthalle mit dem Fitzwilliam Museum, University of Cambridge. Sie knüpft an den Zyklus »Kunst um 1800« des ehemaligen Kunsthallendirektors Werner Hofmann an, in dem Blakes Werk 1975 erstmals in Deutschland präsentiert wurde.
WILLIAM BLAKES UNIVERSUM
14. Juni bis 8. September 2024
in der Hamburger Kunsthalle
Titelbild: William Blake (1757–1827) Europa, eine Prophezeiung, Titelseite (Europe a Prophecy, title page), 1794 – Relief- und Weißlinienradierung, koloriert, 30,3 x 23,1 cm – The Fitzwilliam Museum, Cambridge
© The Fitzwilliam Museum, University of Cambridge