Get your f____n Job done! Was Euch Spass macht.

Und auf einmal sind wir alle in Berlin. Ein Haufen Menschen, beleidigt auf den Spaß, aber entitled ihn zu finden.

 

Do more of what makes you happy. Whatever that may be.

 

Unsere Eltern, unsere Freunde, die Gesellschaft sagt: Macht, was euch Spaß macht. Verdient damit euer Geld.

Sie haben recht damit. Echt jetzt. Ich will nicht in diese grau-sepia lange-Gänge-mit-geschlossenen-Türen Asbest-Welt der 60er und 70er eintauchen, schlecht-geschnittene Polyesteranzüge und Joghurtglas-Brillen tragen, Koteletten bis zum Adamsapfel und dabei noch ernsthaft versuchen, ein Produkt an den Markt zu bringen.

Das Problem an dem Auftrag unserer Gesellschaft ist aber ein ganz Anderes: Was zur Hölle macht mir Spaß?

Spaß für uns ist – ja, Ferien, Urlaub, ein Roadtrip, oder Computerspiele, ein House Of Cards-Marathon, Tanzen gehen, Ausgehen, Beach-Volleyball mit schwedischen Models, Sonnenschein, Fünf-Sterne-Hotels, Spa-Anlagen, Skinnydipping— das ist doch Spaß.

beach volleyball team gif

Je näher wir an den Moment rücken, wo wir selber Geld verdienen müssen, desto akuter wird das Problem: Was wird mir Spaß machen, in der Arbeitswelt? Und für die nächsten 50 Jahre? Wie die Lemminge rauschen wir also los, die einen vor dem ersten echten Job, die anderen nach der großen Enttäuschung die der erste echte Job ist, und fangen an zu forschen, versuchen, uns selbst zu finden: Wir durchforsten unseren Lebenslauf, unsere Psyche, unsere Körperöffnungen, nach Indizien spaßmachender Aktivitäten – ich hab doch mal so gerne Fangen gespielt – und versuchen das zu monetarisieren, #turbokapitalismus.

Jules Pulp Fiction - Say 'monetization' one more f@ckin' time...

Und auf einmal sind wir alle in Berlin. Ein Haufen Menschen, beleidigt auf den Spaß, aber entitled ihn zu finden. Wir versuchens im meltin’ pot der Nonkonformisten, weil, Konzern geht ja echt garnicht, viel mehr geht in der Spaßmaschine, in der jeder seit Jahren ein Projekt hat.

When someone says: Berlin is the new Silicon Valley

Die Spaßfrage bleibt für viele unbeantwortet. Sie verschwinden in den Berlins dieser Welt, denken mal dran ein Buch zu schreiben, oder Sonnenbrillen zu designen, versuchen sich als Stilberater.

Nie geht es voran. Immer hört es auf, Spaß zu machen.

Richtig. Ihr riecht es schon. Hier ist er, der Moment of Truth in diesem Text:

Es ist nie um Spaß gegangen. Arbeit ist immer Arbeit. Spaß macht der Anfang, Spaß macht die Anerkennung. Hey, ich geh mich jetzt ins Fitness-Center einschreiben. Geil!  Hey, ich mach jetzt ne App. Geil! Hey, ich mach eine Modelinie. Geil!—

Was bleibt, ist ein halber Business-Plan, den Du im ersten euphorischen Ausbruch inspiriert durch The Social Network geschrieben hast, ein teures Fitness-Center-Abo das für 24 Monate unkündbar ist und eine Second-Hand-Version von “Nähmaschinen für Dummies”.

Somit kommen wir zum grande finale: In allen Dingen, egal ob privat oder professionell, egal ob ihr euch für Schneeflocken oder Einhörner haltet: Habt keine Angst vor dem Trott. Habt keine Angst vor unsexy Vor-Sich-Hin-Arbeiten. Es gibt keine overnight successes. Und jetzt fällt euch auch nichts Besseres mehr ein. Gebt auf. Und macht endlich weiter.

 

Standardbild
Dieter Aumann
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