Das Album „Thaw“ der Leipziger Jazzband Welten zeigt einmal mehr die musikalischen Facetten und Klangfarben des Jazz. Die Band Welten besteht aus den Musikern Lukas Backs, der nicht nur Saxofon und Querflöte spielt, sondern auch die Percussions und Kazoo bedient; Valentin Mühlberger singt und sitzt an der Wurlitzer, Jonas Petry ist der Drummer und Laurenz Welten spielt u. a. Alt-Saxofon und Klarinette. Diese Instrumentenvielfalt lässt bereits einen satten Jazz-Sound vermuten.
„Thaw“ ist mittlerweile das vierte Album von Welten, das bedingt durch die Pandemie eine längere Entstehungsgeschichte hatte. Das Mehr an Zeit nutzte die Band dazu, um neue Klangbewegungen zu erforschen und sich neuen kompositorischen Ideen zu widmen.
Der Opener „Walzer“ beginnt mit einem weichen, warmen Bariton-Saxofon, begleitet von Pianoklängen. Subtile Stimmen-Arrangements und sparsame Synthesizer-Klänge heben ihn in sphärische Ebenen.
„Basil Plant“ ist ein experimentelles, langsam temperiertes Stück, das zunächst vom Bariton-Saxofon dominiert, dann von schwebenden und leichten Klängen einer Flöte abgelöst wird und zu einem kontrastreichen Stück mit sich wiederholenden Klangmustern mutiert.
„Wordchanger“ entrückt und katapultiert uns in wahre Traumwelten, in der Roboter das Sagen haben und merkwürdige Dinge tun. Spannung und Ruhe gehen ein wechselvolles musikalisches Spiel ein.
Welten geben ihrem Jazz fantasievolle Facetten. Das Album wabert durch die Zwischenräume verschiedener Genres und findet schließlich seinen eigenen Weg zum Jazz. Die Band paart gekonnt kompositorischen Erfindungsreichtum und vielseitige Arrangements mit großem handwerklichem Können.