Weihnachtsoratorium im Berliner Dom

J.S. Bach verwendet im Weihnachtsoratorium mehr als in anderen Werken Tanzstile und Tanzmusiken

Premiere gestern Abend im Berliner Dom: Aufgeführt wird  das Weihnachtsoratorium BWV 248 von Johann Sebastian Bach – ein sechsteiliges Opus für Solisten, gemischten Chor und Orchester. Der Dom ist voll besetzt – die Veranstaltung beginnt etwas verspätet. Wir warten geduldig, denn wenn eine Premiere pünktlich beginnt, ich weiß nicht, ob es stimmt, das könnte ein schlechtes Omen bedeuten.
Endlich begrüßt der Dirigent Christoph Hagel, der nach seinem großen Erfolg mit Haydens Schöpfung 2011 und der szenischen Johannespassion 2012 und 2013 nun sein drittes Crossover-Projekt vorstellt, das Publikum. Er ist nicht gleich überall akustisch zu verstehen, da sein Mikrofon nicht angestellt ist, auch ein gutes Omen.

Das Berliner Symphoniker Orchester und der Ernst Senff Chor befinden sich im hinteren Chorbereich der Kirche, dicht vor dem Altar. Die Musik setzt ein und schon ist die Bühne bevölkert mit Tänzern und Tänzerinnen in Nikolausmänteln, die fröhlich und beschwingt zu den ersten Sätzen von Bachs Weihnachtsoratorium tanzen und sich immer wieder paarweise zu einem Walzer zusammenfinden. Es tanzt das Deutsche Fernsehballett.

Wer jetzt ungläubig den Kopf schüttelt, hat ganz richtig gelesen, denn wie Christoph Hagel bemerkt: “Bach verwendet im Weihnachtsoratorium mehr als in anderen Werken Tanzstile und Tanzmusiken. Offenbar wollte er im Tanz die Freude über Jesu Geburt zum Ausdruck bringen.“
Und dann bekommen wir eine breite Palette tänzerischer Darbietungen zu sehen, vom Barocktanz, Standard- und Lateinformationen und Revue bis hin zu Breakdance und Bollywood.
Unterstützt wird das Deutsche Fernsehballett von Schülern der Staatlichen Ballettschule Berlin, die schnell die Herzen des Publikums gewinnen. Sie tanzen mit einer Begeisterung, die schnell auf das Publikum überschwappt.

Schüler-der-Staatlichen-Ballettschule
Schüler der Staatlichen Ballettschule Berlin

Doch auch die Choreografie des Deutschen Fernsehballett ist begeisternd. Die Weihnachtsgeschichte nach dem Evangelisten Lukas wird schön in Szene gesetzt, und wenn Maria (Marianne Schechtel) zu ihrem wunderschönen Mezzosopran „Und sie gebar ihren ersten Sohn“ anstimmt, wird ihr Gesang von zwei Tänzerin visuell zum Ausdruck gebracht. Die wunderschönen Arien des Oratoriums werden von den stimmlich starken zwei Solisten und Solistinnen dargeboten.
Vier renommierte Choreografen sind für die tänzerische Bearbeitung der Szenen verantwortlich: Yeri Sanchez, Norman Beck, Aleks Uvarov und Ingo Günther.

Wie es sich gehört, der Engel schwebt über den Köpfen. Eines der Highlights der Inszenierung
Wie es sich gehört, der Engel schwebt über den Köpfen. Eines der Highlights der Inszenierung

Artistisch und tänzerisch ist die Verkündung des Erzengel Gabriel (Moritz Haase) ein Höhepunkt in der, ja man kann schon sagen Christmas-Show, die durch die zeitlos schöne und großartige Musik von Bach indessen ihre unverwechselbare und besondere Note bekommt.

Mehr wird nicht verraten !

Ein schönes Erlebnis, das uns das Werk des Johann Sebastian Bach in Verbindung mit zeitgenössischem Tanz wunderbar näherbringt.

Weihnachtsoratorium im Berliner Dom
03.12.14 – 03.01.15
Berliner Dom, Am Lustgarten, 10178 Berlin
Veranstalter: TOCC CONCEPT GmbH
Tickets: 26 bis 59 EUR
Hotline: 01806 39 53 00 (Festnetz: 20 ct./Anruf; Mobilfunk: max. 60 ct./Anruf)
www.weihnachtsoratorium-im-dom.de

Alle Fotos: Wolfgang Hilse

Foto:Christoph Hagel/  Oliver Wia

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Ingrid
Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen. Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.
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