Es gab ihn wirklich, den sympathischen, liebevollen Ehemann und Vater Donald Crowhurst (Colin Firth), der aber vor allem eines war, ein leidenschaftlicher Tüftler. Als leitender Elektroingenieur bei einer Elektrofirma in den 1950er Jahren beschäftigt, war es doch sein größter Traum, eigene Elektronikgeräte zu entwickeln. Seine Freizeit opferte er diesem Wunsch. Der Film VOR UNS DAS MEER beginnt damit, dass Donald seine neueste technische Errungenschaft auf einer Bootsmesse vorstellt. Der „Navicator“, ein Peilfunkgerät für die Navigation in der Privatschifffahrt, soll Seglern und Bootsfahrern den Weg weisen.
Doch Geschichte schrieb Donald Crowhurst, weil er als Amateursegler 1968 beim Sunday Times Golden Globe Race angetreten ist: Eine Weltumsegelung, die ohne Zwischenstopp vonstattengehen musste. Und wie immer bei Wettkämpfen galt es, der Schnellste zu sein. Aber wie kam es dazu, dass ein Vater, Ehemann und Tüftler, zudem ein Amateur, dieses Wagnis einging? Davon erzählt der Film. Schritt für Schritt zeigt er, atmosphärisch das England der ausgehenden 1950er Jahren einfangend, von den Träumen eines besessenen Mannes, der aber nicht von Beginn an dieses Abenteuer verfolgte.
Sein unfertiges, selbst entworfenen Boot, das ganze Unternehmen erfordert viel Geld, das er nicht hat. Er nimmt einen Kredit auf und findet Sponsoren, die Presse begleitet das gesamte Unternehmen. Und er hat die Hoffnung, durch das Preisgeld seine Firma retten zu können.
Seine Frau Clare (Rachel Weisz) glaubt anfangs nicht, dass er dieses Abenteuer wirklich eingehen wird, sie und die gemeinsamen Kinder zurücklassen will. Doch am Ende bleibt ihm nichts anderes übrig. Und ein gefährliches Unterfangen beginnt, das Donald zunächst auch unter Kontrolle zu haben scheint. Doch dann wird es schwierig, ohne Zwischenstopp die Meere zu durchschiffen. Da kommt ihm eine Idee. Aber wird er es schaffen? Wird er seine Familie je wiedersehen?
Ein dramatischer Film, hervorragend besetzt mit dem Oscar-Gewinner Colin Firth, der die Rolle professionell ausfüllt, von der emotionalen und körperlichen Belastung, unter der der Weltumsegler leidet, bis hin zum liebevollen Vater und Ehemann. Ebenso überzeugend Rachel Weisz in der Rolle der Ehefrau und Mutter.
Regie führt Oscar-Gewinner James Marsh („The Theory of Everything“), das Drehbuch stammt von Scott Z. Burns („Side Effects“).
Ein sehenswerter Film, der ab heute in den Kinos zu sehen ist.
Fotos: Studiocanal